Derzeit gehen viele Augen Richtung Osten: In Peking ist der Nationale Volkskongress zu seiner Jahrestagung zusammengekommen. Formal handelt es sich bei dem Gremium um das wichtigste Kontroll- und Gesetzgebungsorgan für die chinesische Regierung. Tatsächlich jedoch sind die 3000 Delegierten nur dazu da, die Vorhaben der Kommunistischen Partei abzunicken.
Scheinparlament ohne Befugnisse, streng hierarchisch auf Linie, klare Choreografie ... Es gab schon böse Zungen, welche die katholische Kirche und ihre Bischofssynode mit dem Volkskongress in China verglichen haben. Dagegen verwahren wir uns selbstverständlich. Aber wir beherzigen den Rat vieler Experten, die sagen: Die Rolle Chinas und das Verhältnis des Riesenreichs zum Rest der Welt wird das große Thema der nächsten Jahrzehnte. Und so schauen wir in diesem Wochenrückblick einmal konsequent nur nach Osten: Wir suchen Nachrichten mit Ortsmarken, die alle östlich von Freiburg liegen, also jenseits des 7. Grads östlicher Länge.
1 | Peking. Mit Bewunderung blickt der Manager Jörg Wuttke, früherer Präsident der Europäischen Handelskammer in China, auf dieses Land. Im Deutschlandfunk betont er, dass „der durchschnittliche Chinese“ täglich 3,1 Kilometer auf seinem Mobiltelefon scrollt. Dass er dort nur zensierte Informationen findet und ob solche Online- Dauer-Präsenz überhaupt sinnvoll ist, dazu äußert sich Wuttke nicht.
2 | Vatikan (12. Grad östl. Länge). Am 22. März hat Bischof Georg Bätzing ein Gespräch in Rom über den Synodalen Weg. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp erklärte unterdessen, „dass wir nicht weiter mitgehen würden, wenn das Ziel, gemeinsam zu beraten und zu entscheiden, fallen gelassen wird“.
3 | Vatikan II. In diesem Zusammenhang: Ein herzliches Dankeschön an Sie, liebe Leserinnen und Leser, für so viele Reaktionen zum Thema, die wir aus Platzgründen leider bei weitem nicht alle veröffentlichen können.
4 | Erfurt (11. Grad östl. Länge). Das Programm des Katholikentags ist vorgestellt worden: 500 Veranstaltungen sind an den fünf Tagen geplant. Werden sie auch gut besucht sein? Als „erschreckend“ bezeichnet der Journalist Benjamin Lassiwe in der Herder Korrespondenz, dass das Treffen noch so wenig in der Öffentlichkeit präsent ist.
5 | Asien. Vor 25 Jahren hat sich die Weltgemeinschaft im sogenannten Ottawa-Übereinkommen auf die Ächtung von Anti-Personenminen verständigt. Dennoch werden sie nach wie vor eingesetzt, etwa in Myanmar. Insgesamt hat sich die Zahl der durch diese Waffen getöteten Menschen im letzten Jahr fast verdoppelt. Ein Viertel der Opfer waren spielende Kinder.
6 | Jerusalem. Erneut hat der Lateinische Patriarch, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, eine Waffenruhe in Gaza gefordert. Es sei „Zeit, ein neues Kapitel zu öffnen und an Lösungen des Konflikts zu denken, die nichts mit Gewalt, Bomben oder Ähnlichem zu tun haben“, sagte er im Interview mit Radio Vatikan.
7 | Versailles (ja, das liegt westlich von Freiburg; aber das Thema ist so dringend, dass wir das Bauprinzip dieser Nachrichten aufbrechen müssen). Als erstes Land der Welt hat Frankreich ein „Recht auf Abtreibung“ in der Verfassung verankert. Laut Umfragen unterstützen achtzig Prozent der Menschen in unserem Nachbarland diesen Schritt. Die katholischen Bischöfe reagierten mit Bestürzung: Das Leben werde nicht mehr geehrt und respektiert.