Auf Dauer

Der Wochenrückblick.

Eine Woche lang feiert die Kirche die Auferstehung Jesu, macht jeden Tag liturgisch zu einem kleinen Osterfest. Vom achten Tag hat diese Woche ihren Namen: Oktav (lat. octavus, der achte). Neben Ostern hat heute nur noch Weihnachten eine Festoktav – wie zwei Brennpunkte, um die sich die Elipse des Kirchenjahres spannt.

Die Zahl Acht war ein Sinnbild für den Beginn des schlechthin Neuen. Erinnerte die Sieben-Tage-Woche an das Schöpfungswerk Gottes vor aller Zeit, so stand der achte Tag für den Anbruch der neuen Schöpfung in der Zeit. Jeder Sonntag ist Ausdruck der Hoffnung, dass Gottes Kreativität nicht ans Ende gekommen ist.

Mit dem Weißen Sonntag geht die Osterzeit in den Alltag über. Die Wochen bis Pfingsten gaukeln keine heile Welt vor, sie stellen Zuversicht auf Dauer. Nicht ohne Grund waren Baptisterium und Mausolum in der Antike beide häufig achteckig: Die Verbindung von Tod und Wiedergeburt im Glauben sollte architektonisch sichtbar werden. Dieses Bild hilft mir auch in der täglichen Nachrichtenlage, wo Schreckliches anhält, aber auch Hoffnungsvolles hervortritt.

1 | Charkiw. Der ukrainische Gegenwartsautor und Rockmusiker Serhij Zhadan hat angekündigt, ins Militär einzutretern und gegen Russland zu kämpfen. Er habe es satt, dem Westen zu erklären, wer der Agressor sei, und wolle Verantwortung für sein Land übernehmen, berichtete die Neue Zürcher Zeitung.

2 | Hannover. Beim 21. „Jewrovision“ kamen am Osterwochenende mehr als 1000 jüdische Jugendliche aus ganz Europa zusammen. Gewinner des Musikwettbewerbs wurde die Stuttgarter Gruppe Halev. Im Vordergrund habe jedoch der soziale Aspekt gestanden – „eine große Party, bei der wir uns mal nicht mit Verfolgungsgeschichte und Antisemitismus auseinandersetzen müssen, sondern feiern können, dass wir jung und jüdisch sind“, sagte Hanna Veiler, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland.

3 | Sankt Ottilien. Notker Wolf ist tot. Der Alterzabt von Sankt Ottilien und frühere Abtpräses der weltweiten Benediktinischen Kongregation starb im Alter von 83 Jahren. Wolf war einer der bekanntesten Ordensmänner Deutschlands. Er schrieb zahlreiche Bücher, engagierte sich für den interreligiösen Dialog und trat auch als Rockmusiker auf.

4 | Potsdam. Mit einem Festgottesdienst wurde am Ostermontag die Kapelle im rekonstruierten Turm der Garnisonkirche eingeweiht. Das Bauprojekt ist umstritten, da Hitler in der Kirche seine Machtergreifung vorbereitete und ihr Wiederaufbau von rechtsextremen Akteuren initiiert wurde. Landesbischof Christian Stäblein betonte, in der neuen Kapelle sollten künftig Worte „gegen alles Völkische, gegen alles Menschenfeindliche“ gesprochen werden.

5 | Jerusalem. Mit einer Festwoche feiert das Theologische Studienjahr sein 50-jähriges Bestehen. Durch Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes können Studierende auf dem Gelände der Dormitio-Abtei zwei Semester in Jerusalem studieren.

6 | Nordhalbkugel. In diesen Tagen passiert Komet 12/Pons-Brooks die Erde, der wegen zwei durch Gasausbrüche hervorgerufenen Hörnern den Beinamen „Teufelskomet“ trägt. Er kommt nur alle 71 Jahre in die Nähe der Erde und ist bei guten Bedingungen mit einem einfachen Fernglas zu sehen.

7 | Istanbul. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios, das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, drängt auf eine Vereinheitlichung des Ostertermins. Seit Einführung des gregorianischen Kalenders feiern Ost- und Westkirche Ostern nach unterschiedlichen Berechnungen. Bartholomaios hofft auf eine Einigung schon zum nächsten Jahr, dem 1700. Jubiläum des Konzils von Nicäa.

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