Im Wunder der Anbetung sind wir jetzt schon bei Gott.“ So schreibt Gerhard Lohfink in seinem Buch Am Ende das Nichts? (Verlag Herder, Freiburg; Sonderausgabe 2024). Diese „fromme“ Wendung ist charakteristisch für den Theologen. Denn bei aller wissenschaftlichen Expertise war es ihm stets wichtig, dass sich „das Fachgespräch nicht in den Vordergrund drängt“, wie er es einmal formulierte. Gerhard Lohfink ging es immer auch um den gelebten Glauben.
Dies spiegelt sich auch in seinem eigenen Weg wider. So schied er als Professor für Neues Testament in Tübingen (1976 bis 1987) auf eigenen Wunsch aus dem Universitätsdienst aus, um in der „Katholischen Integrierten Gemeinde“ in München zu leben und zu arbeiten. Mit der Gemeinschaft, die 2020 infolge schwerwiegender Missstände aufgelöst wurde, verbanden sich einst Hoffnungen auf einen kirchlichen Neuaufbruch.
„Im Tod, wenn wir bei Gott ankommen, wird unsere Existenz reines Staunen sein, reines Schauen, reiner Lobpreis, reine Anbetung – ein nicht vorstellbares und unbenennbares Glück.“ So geht das eingangs angeführte Zitat von Gerhard Lohfink weiter. Jetzt ist er im Alter von 89 Jahren gestorben.