Hier und Jetzt
Zum Beitrag „Auf nach Galiläa“ (CIG Nr. 17, S. 4)
Gotthard Fuchs legt die Finger in eine ganz und gar nicht österliche Wunde. Der Blick aufs Jenseitige kann verhindern, auf der Spur Jesu im Hier und Jetzt zu leben. Gerade in Trauergesprächen erlebe ich oft, dass von Gott nur das ewige, zukünftige Leben erwartet wird. Die Ergebenheit, sich durchs Leben zu schleppen, weil uns „danach“ die Auferstehung erwartet, ist eine Verkürzung der biblischen Befreiungsbotschaft.
Monika Dittmann, Walluf
Geistige Potenz
Zum Kommentar „Fortschrittlicher Rückschritt“ (CIG Nr. 17, S. 2)
Kleine Anmerkung zum Higgs-Teilchen: Man hat es erst sehr spät unter riesigem Aufwand „dingfest“ gemacht, aber nur indirekt. Es hat eine ungewöhnlich schwere Masse, aber es „lebt“ nur extrem kurz. So kann man es nicht einfangen, da es sofort wieder weg ist, zerfallen. Trotz dieser Vergänglichkeit hält das Higgs-Teilchen die Galaxien und unseren Kosmos zusammen. So ist das auch mit dem christlichen Glauben. Das ist schwergewichtige geistliche Potenz, aber man kann den Glauben nicht in einem Kelch oder einer Monstranz einfangen.
Dr. Norbert Friedrich (auf cig.de)
Von Werner Heisenberg stammt der wunderbare Satz: „Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaften macht atheistisch. Aber am Grund des Bechers wartet Gott.“
Dr. Klaus Kuntz (auf cig.de)
Immer dann, wenn große Physiker sozusagen als Garanten für eine „Gottes-Wahrscheinlichkeit“ herangezogen werden, bleibt doch wahr, dass alles menschliche Erkennen und Denken letztlich ein Geschehen im Rahmen der Evolution ist und eine davon losgelöste (absolute) Kenntnis uns verschlossen bleibt. Damit bleibt Raum für vernunftgeleitete Vermutung und ein geschenktes, hoffendes Vertrauen, auch darauf, dass Gott sich uns „selbst mitteilt“.
Rudolf Kortenjann, Recklinghausen
Berufen
Zum Beitrag „Solidaritätsgemeinschaft“ (CIG Nr. 17, S. 8)
Fast vierzig Jahre lang habe ich hauptamtlich im pastoralen Dienst gearbeitet, noch wesentlich länger ehrenamtlich. Immer mehr störte mich, dass es von uns „Laien“ im Hochgebet heißt, wir seien zum Dienst in der Kirche „bestellt“. Warum nicht „berufen“? Wenn ich bestellt bin, dann kann man mich auch wieder abbestellen. Das tat und tut weh.
Gertrud Fuchs, München
Hören lernen
Zum Artikel „Erwartungen und Hoffnungen“ (CIG Nr. 16, S. 6)
Der Text spricht mir aus der Seele. Das Wissen, mit Anderen, Unbekannten auf diesem Weg der Hoffnung unterwegs zu sein, schenkt mir Zuversicht.
Irmgard Bücker, Schwäbisch Hall
Ein Monopolanspruch auf Wahrheit ist verdächtig. Es gibt Bereiche, von denen wir exakt sagen können, dass wir es nicht wissen können. Hier muss wirklich mit Kant das Wissen verlassen werden, um zur Gewissheit des Glaubens zu kommen. Die Anregung zum Denken von Heribert Scheffler ist erfreulich: Nur alles infrage stellen ist kein Denken. Das letzte Wort hören muss man lernen.
Dr. Klaus Niermann, Neu-Anspach
Nicht erkalten
Zum Beitrag „Ein Osterlicht für die Weltfamilie“ (CIG Nr. 16, S. 5)
Der Gedanke, das Olympische Feuer mit dem Osterfeuer in Beziehung zu bringen, fasziniert mich. Wo Feuer weitergegeben wird, entsteht eine Bewegung. Was nicht brennt, erkaltet und erlischt. Durch die Olympischen Spiele sind Völker zusammengewachsen; durch das Ostergeschehen sind Völker zu einer Weltfamilie geworden.
Dr. Klaus Beurle, Würzburg
Zu dem Artikel möchte ich ergänzen, dass es im nicht mehr ganz so neuen Gotteslob unter der Nr. 659 das Abendlob (mit Luzenarium) gibt. Ich singe und bete es jetzt schon seit fünf Jahren vor der Pandemie und über zwei Jahre danach alle zwei Wochen gemeinsam mit Gemeindemitgliedern. Eine wunderbare neue Form, die alle Wünsche von Pfarrer Evers erfüllt. Diese Form trifft, insbesondere in der dunkleren Jahreszeit, einen Nerv und erinnert uns immer wieder an die Botschaft der Osternacht.
Prof. Dr. Winfried Adelmann, Hamburg
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