Diakoninnen
Zum Kommentar „Gerechtigkeit am Horizont?“ (CIG Nr. 18, S. 2)
Waren es nicht immer schon vor allem Frauen und Mütter, die seit Generationen unseren christlichen Glauben den Kindern vermittelt haben? Auch in Ländern und Zeiten der Verfolgung haben oft sie allein den Glauben bewahrt.
Von daher: Wer sich als Christ ehrlich fragt, warum er glauben kann, wird – wie ich – bekennen, dass meistens seine Mutter den Grundstein seines Glaubens gelegt hat. Sie war somit eine Diakonin, zwar nicht amtlich, aber sicher bei Gott anerkannt.
Otto Walterspiel (auf cig.de)
Was könnte getan werden, um das Ziel zu erreichen, das Weiheamt für Frauen auch in der römisch-katholischen Kirche zugänglich zu machen? Wie könnte man Bischöfe dazu bringen, endlich Frauen zu weihen – ohne Genehmigung von Rom? Ist das unmöglich?
Hermann Kast, Speyer
Es ist kontraproduktiv, für Frauendiakone zu werben, aber dann dem Gegenargument, dass es wegen fehlenden Urbelegs des Frauendiakonates auch keine geschichtliche Fortentwicklung geben könne, mit dem trivialen Beispiel zu entgegnen, dass mit einem solch geschichtlichen Entwicklungsargument auch niemals die Konstruktionsentwicklung der Telefonie möglich gewesen wäre. Die technische Fortentwicklung spricht von einer anderen So-Seinsweise als der notwendig zu erkennende Stiftungswille des Herrn der Kirche.
Maria Reinhard, Memmingen
Was ist ehrenhafter? Katharina von Siena wörtlich zu zitieren oder ihr nie Gesagtes und nie Gewolltes wie den Diakonat der Frau unterzujubeln? Lassen wir doch einmal Kirchenregeln einfach gelten und sehen wir ein, dass Ungleiches (wie Mann und Frau) auch ungleich behandelt werden darf, ohne dass das ungerecht wäre.
Michael Kremer, Koblenz
Kein Mann hat ein Recht auf die Weihe, genausowenig wie eine Frau automatisch in ein Kloster aufgenommen werden muss. Der Vorwurf der Diskriminierung ist daher genauso deplatziert wie der Telefon-Vergleich, denn was Christus und die Apostel uns hinterlassen haben, ist nichts, was sich alle fünf Jahre ändern würde. Frauen können wie Katharina von Siena ihren Dienst, die „Verkündigung in Wort und Tat“, schon jetzt ausüben, ohne eine Weihe, die sich aus Schrift und Tradition nicht begründen lässt.
Dr. Marc Stegherr, Mühldorf am Inn
Befreit
Zum Zeitgang „Die Entdeckung der Freiheit im menschlichen Geist“ (CIG Nr. 17, S. 3)
Für mich fehlt in dieser Würdigung eine tiefergehende Reflexion über die Wirkungsgeschichte von Kant. Auch vor Kant gab es „Freiheit im menschlichen Geist“, es gab und gibt auch mehr Bescheidenheit und Demut. Denn dass ich mich – in Grenzen – als frei und verantwortlich erfahre, dass mache ja nicht ich selbst, sondern diese Freiheit ist mir ebenso wie mein Leben gegeben. Alfred Delp konnte daher (sinngemäß) so schreiben: Die gebeugten Knie und die hingehaltenen leeren Hände, das sind die Urgebärden des freien Menschen.
Pfr. Anton Feil, Holzgerlingen
Überholt?
Zum Leitartikel „Logik und Liebe“ (CIG Nr. 17, S. 1)
„Jesus musste sterben, um uns von unseren Sünden zu befreien“, heißt es im Artikel. Ich frage mich: Was sind denn ganz konkret diese unsere Sünden? Wie es aussieht, existieren sie ja bis heute, wenn man die augenblickliche Geschichte betrachtet.
Ingrid Schaff, Petersberg
Theologisch ist die Auffassung vom Sündenopfer als überholt anzusehen. Ich frage mich, wieso ein solcher Rückgriff auf eine Formel aus der Vergangenheit Eingang in den Text gefunden hat.
Heinrich Schröder, Neustadt
Glaubenszeuge
Zum Artikel „Eine Selbstauslieferung und ihre Vorbilder“ (CIG Nr. 17, S. 6)
Der Beitrag zum Tod von Alexei Nawalny in einem sibirischen Straflager hat mich bewegt. Die abschließend zitierten Sätze aus Nawalnys Rede zum Ende des Prozesses gegen ihn sind ein bewegendes Glaubenszeugnis. Für den Hunger nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Für das Vertrauen, dass Wahrheit und Gerechtigkeit das letzte Wort behalten werden. Auch wenn es das eigene Leben kostet.
Bernhard Bosold, Reutlingen
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