Der Jesuit Hans Zollner forscht seit mehr als zehn Jahren an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom zum Thema Missbrauch. Wie Vatican News meldet, wies Zollner bei einem Vortrag der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft in Wien darauf hin, dass keine vergleichbare Institution, Religion oder Konfession „so viel in Leitlinien, verpflichtende Schulungen und Ausbildungen“ für ihr Personal investiert habe wie die katholische Kirche. Wo sie jedoch versage, sei die Aufarbeitung von bereits geschehenem Missbrauch. Das zerstöre „tausende Stunden Präventionsarbeit“ und sorge dafür, „dass unsere Botschaft bei den Gläubigen nicht mehr ankommt“.
Auch sei Prävention keine Garantie für die Zukunft. Hier komme der Begriff des Safeguardings ins Spiel. Er meine mehr als Prävention, sondern „Schaffen von Gutem“, Wachsamkeit, Transparenz und Verlässlichkeit. Das brauche Jahre, sei aber eine prophetische Aufgabe und gehöre „zum Auftrag der Kirche und aller, die ihr angehören“, so Zollner. Solange die Kirche das nicht verstehe, bleibe der systemische Mangel bestehen.