Ein frohes neues Jahr! Ich bin gut für 2024 gewappnet“, simst mir eine Bekannte und schickt das Foto eines Stapels mit Selbstoptimierungsbüchern hinterher. Ich erwidere kurz ihren Gruß, aber ihr Ratgeber-Sammelsurium will mir nicht mehr aus dem Kopf gehen: Jede Menge Anleitungen, um fitter, erfolgreicher, reicher oder glücklicher zu werden.
Ist es wirklich das, was wir für dieses weltpolitisch und gesellschaftlich sicherlich herausfordernde Jahr so dringend brauchen? Wird unsere Welt eine bessere mit einer Vielzahl von durchoptimierten Körpern, Karrieren oder Gefühlsskalen? Oder sollten wir nicht eher eine grundlegende Verbesserung im sozialen, zwischenmenschlichen und charakterlichen Bereich anstreben?
Für das neue Jahr wünsche ich mir deshalb einen Trend hin zu mehr Herzensbildung, zu ganz anderen Sachbuchtiteln wie „Anleitung zum Freundlichsein“, „Empathischer in 10 Tagen“ oder „Acht Schritte zu mehr Solidarität“. Was wir brauchen ist das Streben, weniger ein perfekt durchoptimiertes Wesen, sondern vielmehr ein guter Mensch zu werden und zu sein.
1 | Köln. Angesichts der islamistischen Anschlagsdrohungen auf den Dom haben mehrere Ahmadiyya-Muslime ein Zeichen gesetzt und sich mit Plakaten wie „Ich bin ein Muslim und stehe ein für den Schutz der Kirche“ vor das gefährdete Gotteshaus gestellt. Kölns Dom- und Stadtdechant Robert Kleine bezeichnete die Aktion als „stille, aber wichtige Kundgebung“.
2 | Ljubljana. Mehrere tausend junge Menschen haben zum Jahreswechsel am europäischen Taizé-Jugendtreffen in der slowenischen Hauptstadt teilgenommen. Frère Matthew, der neue Prior der Gemeinschaft, gab bei dieser Gelegenheit bekannt, dass das nächste Jugendtreffen über den Jahreswechsel 2024/2025 in Estlands Hauptstadt Tallinn stattfinden werde.
3 | Wiesbaden. Laut dem Statistischen Bundesamt waren im vergangenen Jahr im Schnitt 45,9 Millionen Menschen erwerbstätig – der höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Die größte Zunahme wurde bei den öffentlichen Dienstleistern sowie im Erziehungs- und Gesundheitssektor verzeichnet.
4 | Kopenhagen. Königin Margrethe II. von Dänemark hat in ihrer Silvesteransprache überraschend angekündigt, dass sie zum 14. Januar 2024 im Alter von 83 Jahren abdanken und die Regentschaft an ihren 55-jährigen Sohn, Kronprinz Frederik, übergeben werde.
5 | Jerusalem. Das Oberste Gericht Israels hat ein Kernelement der umstrittenen Justizreform Netanjahus gekippt: Eine Mehrheit der Richter stimmte dafür, die im Juli verabschiedete Gesetzesänderung, durch die das Oberste Gericht die Möglichkeit verlieren sollte, gegen „unangemessene“ Entscheidungen der Regierung vorzugehen, für nichtig zu erklären. Hunderttausende Israelis hatten 2023 über Monate hinweg gegen die geplante Justizreform protestiert.
6 | Rio de Janeiro. Zu Ehren des vor einem Jahr verstorbenen brasilianischen Weltfußballers Pelé ist die riesige Christusstatue der Stadt mithilfe von Farbprojektionen mit dem Trikot der Sportlegende „bekleidet“ worden.
7 | Berlin. Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer hat in einem Interview mit der Berliner Morgenpost betont, dass sie im Kampf gegen den Antisemitismus die Hoffnung nicht aufgebe: „Vielleicht gelingt es doch, dass man den Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, klarmacht, wie unser Leben sein sollte, dass es das Wichtigste ist, dass die Menschen einander respektieren.“ Ihre kürzlich gegründete Stiftung werde sich dafür engagieren, „dass Kinder von Anfang an im Sinne der Demokratie erzogen werden“. „Wenn das gelingt, wenn wir Menschen bleiben, dann ist viel gewonnen“, so Friedländer.