Die Jüdische Allgemeine nannte Schäuble einen „Wegbereiter jüdischer Zuwanderung“. Nach dem Zerbrechen der Sowjetunion setzte er als Innenminister durch, dass Jüdinnen und Juden aus dem Ostblock als „Kontingentflüchtlinge“ nach Deutschland einreisen durften. Diese Sonderregelung galt bis 2005, in dieser Zeit nutzten rund 200.000 Menschen das Angebot. Die jüdischen Gemeinden konnten in dieser Zeit auf die dreifache Größe anwachsen – ein Verdienst, für das Schäuble mit dem Heinz-Galinski-Preis für deutsch-jüdische Verständigung ausgezeichnet wurde.
„Die jüdische Gemeinde in Deutschland hat einen großen Freund verloren, der sich nicht nur unglaublich verdient um das heutige jüdische Leben in Deutschland gemacht hat, sondern auch stets klar und laut seine Stimme gegen Antisemitismus und Extremismus in der Gesellschaft erhoben hat und aktiv für den interreligiösen Dialog eingetreten ist“, schrieb die Orthodoxe Rabbinerkonferenz in einer Pressemitteilung. „Wolfgang Schäuble war für uns ein Glücksfall.“