Ihre PostLeserbriefe

Pflichten

Zum Kommentar „Schutz nötig“ (CIG Nr. 19, S. 2)

Alles Forschen, Diskutieren und Lamentieren bringt keinen Fortschritt, wenn man in beiden Kirchen versucht, die Probleme weiterhin nur intern abzuhandeln. Die Kirchen sind als Institutionen organisiert, denen besondere Rechte zugestanden wurden. Diese aber bedingen auch besondere Pflichten. Dazu gehört die Implementierung einer Führungskultur mit entsprechenden Verantwortlichkeiten, basierend auf den bekannten ethischen Grundlagen einer „Good Governance“. Sie beinhalten auch entsprechende Sanktionsmaßnahmen für Verstöße sowie die Einrichtung von externen Kontrollorganen.Wenn die – noch – großen Kirchen nicht in ein Sektendasein abrutschen wollen, ist es für solche Maßnahmen höchste Zeit.

Dr. Klaus Kuntz, Welchweiler

Weiter Raum

Zum Artikel „Einer, dessen Worte unserem Leben Bedeutung gaben“ (CIG Nr. 19, S. 3)

Dank an Burkhard Hose für die Würdigung des Dichters Yehuda Amichai. Seine Sorgfalt, in den Aussagen über Gott nicht sicherer zu sein als in seiner „alltäglichen“ Weltsicht, ist befreiend und stellt unsere Füße in weiten Raum.

Wolfgang Fimpel, Aalen

Es ist ergreifend, sich die Vorstellungs- und Gedankenwelt des bedeutendsten israelischen Lyrikers anhand einiger seiner Gedichte erschließen zu lassen. In den einfachen Gesichtern der Menschen ertastete Yehuda Amichia das Göttliche. Er dichtete für Menschen auf der Straße, deren Leben zerrissen und in Aufruhr ist, die, nach Orientierung suchend, sich dem Unsagbaren nähern.

Dr. Klaus Beurle, Würzburg

Kein Nulltarif

Zum Artikel „Geprüfter Friede“ (CIG Nr. 18, S. 3)

Ich kann nachvollziehen, dass manche Zeitgenossen die Rede von einem „kriegstüchtigen“ Deutschland verstört. Doch ohne Kriegstüchtigkeit gibt es auch keine ernstzunehmende Verteidigungsfähigkeit. Nachkriegsdeutschland hat über Jahrzehnte Verteidigungsfähigkeit und Kriegstüchtigkeit an die USA ausgelagert. Das war sehr komfortabel, gerade auch in moralischer Hinsicht: Unsere Hände blieben stets sauber. Dieser Traum ist inzwischen geplatzt. Freiheit und Selbstbestimmung gibt es auf Dauer nicht zum Nulltarif. Es braucht dafür allerdings noch weit mehr als Geld und Waffen: den Mut zum offenen Wort, Zivilcourage und eine unerschütterliche demokratische Gesinnung.

Dieter Trunk, Nürnberg

Umwandlung

Zum Artikel „Der auch unsere Leiber wieder lebendig machen wird“ (CIG Nr. 18, S. 5)

Wie beim Apostel Paulus ging von der Erfahrung der Auferstehung Jesu eine riesige Wirkung aus, die auch die Jünger Jesu bewegte, die Botschaft und Lehre Jesu ohne Furcht zu verkünden und für die Verkündigung Marter und Tod auf sich zu nehmen. Das gibt Zeugnis von der Wahrheit ihrer Verkündigung und trug zur schnellen Verbreitung der Botschaft Jesu bei. Selbst Menschen anderer Religionen berichteten von Begegnungen mit Jesus, etwa bei einer Nahtod-Erfahrung. Erst durch ein Weiterleben in liebender Verbundenheit mit Gott hat unser Leben Hoffnung und Sinn.

Wolfgang Kuntze, Weißenohe

Überflüssig

Zum Artikel „Fortschrittlicher Rückschritt“ (CIG Nr. 17, S. 2)

Einer der bedeutendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts war Georges Lemaître, katholischer Priester, Professor für Physik an der Universität Leuven, Entdecker der Expansion des Weltalls. Folge der Expansion ist der sogenannte Urknall. Als Pius XII. begeistert feststellte, damit sei die Entstehung der Welt als Schöpfung entsprechend der Aussagen der Bibel bewiesen, hat niemand diese Behauptung des Papstes schärfer zurückgewiesen als Lemaître. Theologen und Physiker sollten folgende Unterscheidung bedenken, die Lemaître als einer der ganz großen Denker präzise formulierte, womit viele aufgeregte Diskussionen überflüssig und gar lächerlich würden: Die Bibel weiß nichts von der Physik – und die Physik weiß nichts über Gott.

Fritz Jochim, Gilching


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