Ihre PostLeserbriefe

Befreiend

Zum Kommentar „Feier der Fehlerkultur“ (CIG Nr. 20, S. 2)

Ja, ein wahrhaftiges Mea Culpa, ein klares Bekenntnis von gemachten Fehlern innerhalb der fehlbaren Kirche, ein Eingestehen von eigenen Schwächen, Unzulänglichkeiten und falschen „Überzeugungen“, die Menschen bedrängt und missbraucht haben, ist überfällig. Der Evangelist Johannes sagt: „Die Wahrheit macht frei!“ Hier liegt die Chance. Dies kann dann auch zu den dringend notwendigen Veränderungen und zu endlich ehrlichen neuen Wegen führen, nach denen wir seit langem lechzen.

Paula Schipperges, Nideggen

Das Problem einer kirchlichen Fehlerkultur liegt nicht darin, Fehler und Versäumnisse zuzugeben, sondern darin, dass das Eingeständnis gemachter Fehler nicht zu persönlichen Konsequenzen führt. Denn die Konsequenz, das eigene Amt niederzulegen, untersteht allein dem Votum aus Rom. Insofern ist das eigene Gewissen zur Entscheidungsfindung nur dann legitimiert, wenn es sich nicht kontra Rom positioniert.

Heinrich Westphalen, Köln

Vorbild

Zur Bildnachricht „Historische Weihe“ (CIG Nr. 20, S. 1)

Herzlichen Glückwunsch nach Simbabwe! Der orthodoxe Erzbischof Serafim hat Angelic Molen die Diakoninnenweihe gespendet. Sie ist seit Jahrhunderten die erste Diakonin in der orthodoxen Kirche. Warum ist das in der katholischen Kirche nicht möglich? Seit Jahren setze ich mich für den Zugang von Frauen zu allen Weiheämtern ein. Ich ermutige alle, nicht locker zu lassen und weiterhin für Gleichberechtigung in ihrer Kirche einzutreten.

Günter Schwan, Diakon i.R., Breisach

Abrechnung

Zum Zeitgang „(Zu) viel Papst, (zu) wenig Papst“ (CIG Nr. 20, S. 3)

Diese Zeitschrift sollte nicht das Organ für eine Generalabrechnung mit einem noch im Amt tätigen Menschen und Papst sein.

Johannes Wolff-Diepenbrock, München

Gotteserlebnis

Zum Beitrag „Liturgiefähig?“ (CIG Nr. 20, S. 4)

Ich behaupte, dass jeder Mensch, ob modern oder unmodern, fortschrittlich oder traditionell, etwas mit Liturgie anfangen kann, wenn er ein inniges Gotteserlebnis hatte. Bei den Elementen des Gottesdienstes geht man davon aus, dass eine Gottesbeziehung besteht. Ohne eine solche sind die liturgischen Teile womöglich immer gleich und langweilig. Insofern irritiert mich die Abschlussfrage: „Wie also mystisch und damit liturgiefähig werden – oder gerade umgekehrt?“

Mystisches Erleben setzt nach meinem Verständnis eine lebendige, liebende Beziehung zum Vater und zum Erlöser und der heiligen Geistkraft voraus. Der Begriff „Fähigkeit“ kann in diesem Zusammenhang in die Irre führen, geht man von einer erarbeiteten, erworbenen Fähigkeit aus. Hier kann es nur um eine geschenkte Fähigkeit gehen. Gottes Gnade führt uns zum Glauben und damit auch zum Schauen, folglich auch zum Schauen der Geheimnisse des Glaubens, des Miteinanders mit Gott, des Bewahrtseins durch Gott.

Helmut Bartsch, Recklinghausen

Kirche und Liturgie der Zukunft bedürfen, wie „der Fromme von morgen“ (Karl Rahner), einer den Glauben befeuernden Hinwendung zur Mystik. Sie kann uns – abseits verkrusteter liturgischer Formen – in gläubiges Staunen versetzen, uns zu Schweigen und in eine Stille führen, in der wir die Nähe des Herrn zu erahnen vermögen. Warum sollen Liturgie und Mystik nicht zusammengehen können? Denn auch in der Mystik geht es entscheidend um das mysterium fidei.

Johannes M. Führt, Hagen

Sendezeiten

Zum Wochenrückblick „Blick zurück“ (CIG Nr. 20, S. 2)

Sie schreiben über das Wort zum Sonntag, aber erwähnen nicht, zu welcher Zeit es gesendet wird. Um 23:30 Uhr! Wer ist denn da noch wach? Das Wort ist immer mehr nach hinten gerutscht und hat dadurch Zuschauer verloren. Man hat den Eindruck, dass es nur noch eine Alibi-Funktion hat, so dass ein Sender, der an Karfreitag Komödien sendet, sagen kann: „Aber wir berücksichtigen auch den christlichen Glauben.“

Hanno Rheineck, Troisdorf


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