Diese Woche halten wir uns im Wochenrückblick vollständig außerhalb Europas auf. Selbst die „römischen“ Meldungen beziehen sich auf Ereignisse außerhalb unseres Kontinents. Mit Katholikentag und Europawahlen ziehen momentan Großereignisse den Blick auf sich, die vor der eigenen Haustür stattfinden. Fremde Haustüren haben wir hier für sie zusammengefasst.
1 | Kinshasa. Im größten Land Zentralafrikas, der Demokratischen Republik Kongo, ist es zu einem Putschversuch gekommen. Laut kongolesischen Behörden steht dahinter der im Ausland lebende Oppositionspolitiker Christian Malanga. Dieser hatte nach Behördenangaben mithilfe mehrerer US-amerikanischer Unterstützer versucht, den Präsidentenpalast anzugreifen. Malanga wurde dabei getötet, der Putsch vereitelt. Die DR Kongo leidet seit Jahrzehnten unter Krieg und Gewalt. Papst Franziskus konnte bei seiner Reise in das Land vergangenes Jahr nicht wie geplant auch den Osten besuchen, wo die heftigsten Kämpfe toben.
2 | Hanoi. Vietnam hat einen neuen Präsidenten. Der ehemalige Minister für Nationale Sicherheit, To Lam, hatte sich bisher vor allem durch eine strikte Anti-Korruptions-Kampagne ausgezeichnet. Ähnlich wie in der Volksrepublik China hatte diese zu tausenden Verhaftungen und mehr oder weniger „freiwilligen“ Rücktritten von Parteimitgliedern und Verantwortungsträgern geführt. Er ist der dritte Inhaber dieses Amtes innerhalb von drei Jahren.
3 | Rom. Papst Franziskus hat ein Beileids-Telegramm in den Iran geschickt. Staatspräsident Raisi, Außenminister Amir-Abdollahian sowie weitere Personen waren bei dem Absturz eines Helikopters ums Leben gekommen. Der Hardliner Raisi hatte Iran in den vergangenen Jahren auf einen strikten Konfrontationskurs mit lokalen und internationalen Gegnern gebracht und die innerstaatliche Opposition mit massiver Gewalt bekämpft. Das päpstliche Telegramm richtete sich direkt an den eigentlichen Urheber iranischer Politik, den 85-jährigen Großajatollah Ali Chamenei.
4 | Havanna. Die kommunistische Inseldiktatur Kuba hat einen neuen päpstlichen Nuntius. Der maltesische Vatikandiplomat Erzbischof Antoine Camelleri, bisher Nuntius in Äthiopien und Vertreter bei der Afrikanischen Union, ist von Papst Franziskus für den Posten in der Karibik bestimmt worden. Der polyglotte Diplomat kennt Kuba bereits von einem früheren Posten dort.
5 | Kasan. Eine „islamische Friedensinitiative“ hat der ehemalige Präsident der zentralasiatischen Republik Turkmenistan, Gurbanguly Berdymukhamedov, vorgeschlagen. Bei einer Konferenz des Weltwirtschaftsforums im russischen Kasan schlug er vor, „islamisches Gedankengut“ in diese Initiative einfließen zu lassen und diese Vorschläge dann der UNO zukommen zu lassen. Er betonte, dass sich der Vorschlag nicht gegen den Gastgeber Russland richte. Dessen Kooperation mit der islamischen Welt nannte er „beispielhaft“.
6 | Neu-Delhi I. Die Bilanz nach etwa einem Jahr der religiösen und ethnischen Gewalt im indischen Bundesstaat Manipur ist verheerend. Tausende Menschen, vor allem Christen, sind geflohen. 60000 leben in Notunterkünften. Bei den Auseinandersetzungen zwischen den hinduistischen Meitei und den christlichen Kuki geht es vor allem um Land und Minderheitenrechte.
7 | Neu-Delhi II. Noch einmal Indien. Eine Hitzewelle hält den Norden des Landes mit Temperaturen bis zu 47 Grad in Atem. Gleichzeitig gibt es im Süden starke Regengüsse. Die Wetterlage hat auch Auswirkungen auf die laufenden Parlamentswahlen. Bisher haben nur rund 59 Prozent der Stimmberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.