Schon ist „Erfurt“ Geschichte: Der mit Spannung erwartete Katholikentag erscheint bereits im Rückspiegel und wird kleiner. Schließlich kommt auch so viel von vorne auf uns zu! Höchste Zeit, das zu retten, was vom Christentreffen über den Tag hinaus von Bedeutung sein könnte (vgl. S. 3).
Für mich gehört das Wort des Bundespräsidenten bei der Eröffnung auf jeden Fall dazu. Frank-Walter Steinmeier schlug einen ungewohnt ernsten Ton an. „Es gibt in weiten Teilen unserer Gesellschaft eine wachsende Entfremdung, ja eine eigenartige Gleichgültigkeit gegenüber dem Religiösen und gegenüber dem, was über unser Leben hinausweist“, brachte das Staatsoberhaupt seine Sorge ins Wort. Der Theologe Jan Loffeld hat es letzte Woche in unserer Zeitschrift so formuliert: „Die Frage, ob es Gott gibt oder nicht, stellt sich für die meisten gar nicht mehr“ (vgl. CIG Nr. 23, S. 3). Als Christinnen und Christen müssen wir das als Verlust empfinden: Das Leben wird eindimensionaler, womöglich einfältiger.
Was tun? Erstmal Fragen stellen, vielleicht sind die richtigen dabei. Dazu noch einmal der Bundespräsident: „Geben die Kirchen zu wenig Anstoß? Ist ihre Botschaft zu leise, zu blass, zu wenig profiliert?“