ihre postLeserbriefe

Gottvertrauen

Zum Zeitgang „Fragiles Vertrauen“ (CIG Nr. 26, S. 3)

Danke für diesen fundierten Beitrag, den ich durch Erfahrungen aus der Arbeitspsychologie ergänzen möchte. In einem Arbeitsalltag, der im Zeichen des Vertrauens steht, kommt eine andere Haltung zum Ausdruck, etwa im wertschätzenden Austausch über Hierarchieebenen hinweg und das „Sich-verletzlich-Machen“ seitens der Führungskräfte.

Ich habe selbst Situationen erlebt, in denen Führungspersönlichkeiten offen über ihre Fehler, Fragen und Grenzen gesprochen haben und sich damit mutig und ehrlich um eine individuelle Haltungsänderung und damit einhergehend eine Neuausrichtung ihrer ganzen Organisation bemüht haben. Ich bin überzeugt, dass hier mehr praktisch gelebtes Christentum und (Gott-)Vertrauen zu spüren war als in vielen Äußerungen kirchlicher Führungskräfte.

Dr. Markus Reimann, Hofheim am Taunus

Mehr als Krise

Zum Kommentar „Jeder ist für sich allein“ (CIG Nr. 26, S. 2)

Vor einer Woche stieß ich auf die prägnante Aussage von Byung-Chul Han, einem koreanisch-deutschen Philosophen: „Wir sind bestens vernetzt, ohne jedoch verbunden zu sein.“ Ebenso treffend finde ich die Aussage der Schweizer Journalistin Nicole Althaus: „Der menschliche Ausdruck von Zuneigung, Freude oder Leid ist zum oberflächlichen Kommentar geworden, der nicht berührt. Soziale Netzwerke sind nur im Namen sozial.“

Stephan Schmid-Keiser (auf cig.de)

An diesem Kommentar stört mich nur und vor allem ein Wort: Sie sprechen darin von der „Klimakrise“. Für das, was wir gegenwärtig bereits erleben, ist das jedoch der falsche Begriff. Eine Krise ist ein Zustand, der nicht permanent ist, sondern sich durch gezieltes Eingreifen überwinden lässt. Beim Klima sehen wir aber bereits jetzt einen Wandel, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Allenfalls gibt es vielleicht noch eine kleine Chance, dass die Auswirkungen weniger gravierend werden.

Hans A. Hammermann, Remscheid

Nie wieder!

Die Diskussion über den Kommentar „‚Egal‘ geht nicht mehr“ hält an (CIG Nr. 25, S. 2)

Immer noch aufgewühlt nach der persönlichen Begegnung mit einem der letzten Überlebenden des Holocaust – Horst Selbinger, 96, sprach gerade vor dem vollen Audimax der Uni Dortmund –, bin ich zutiefst verunsichert von einem der veröffentlichten Leserbriefe. Ja, die aktuelle und vorigen Regierungen haben Fehler begangen, viele Menschen aus dem Blick verloren und somit an den Rande der Gesellschaft getrieben. Genau da setzt die AfD an. Sie mag in ihrem Programm den einen oder anderen guten Ansatz haben, aber leider auch menschenverachtendes und (latent) rassistisches Gedankengut. Wer diese Partei wählt, steht also auch zu dieser Ideologie oder akzeptiert/duldet sie zumindest. Dies abzulehnen, ist nicht nur Aufgabe der „beiden Großkirchen“, sondern aller Wählerinnen und Wähler. Nie wieder ist jetzt!

Dr. Véronique Hoch, Dortmund

In Ihrem Kommentar warnen Sie vor dem Rechtsruck. Dass dies mehr als notwendig ist, zeigt allein schon mancher Leserbrief: Man will die Entwicklung in eine rechtsradikale Gesinnung verharmlosen. Jeder AfD-Wähler muss aber wissen, dass er mit seinem Votum einem Herrn Höcke hinterhermarschiert. Wes Geistes Kind der ist, müsste jedem politisch Interessierten inzwischen klar sein.

Den Kirchen ist – nicht unberechtigt – der Vorwurf gemacht worden, in der Nazi-Zeit nicht immer und überall klare Kante gegen das Regime gezeigt zu haben. Jetzt beziehen sie gegen die rechtsradikalen Bewegungen Position – und werden deswegen gerügt. Aber es gilt: Weitermachen und sich gegen die Aushöhlung der Demokratie einsetzen!

Fred Zippel, Neuffen

Eher schweigen

Zu mehreren Beiträgen in CIG Nr. 26

Es stimmt mich nachdenklich, wie selbstbewusst und sicher wir von Jesus und Gott sprechen – gerade auch in der Liturgie. Gottes Liebe sollte uns vielleicht öfter mal die Sprache verschlagen. Mehr Behutsamkeit in der Wortwahl möchte ich uns verordnen. Und ruhig auch mal stammeln und stottern. Oder wie wäre es mit mehr Schweigen?

Katharina Weinzheimer, Andernach


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