Assistierter SuizidVorgeprescht

Die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel senden kein gutes Signal.

Dies ist kein Abschluss der Debatte, sondern erst deren Anfang.“ So kommentierten die Ethikerinnen Kerstin Schlögl-Flierl und Kristina Kieslinger vor einem Jahr in unserer Zeitschrift, als damals beide Gesetzentwürfe zum assistierten Suizid im Bundestag durchgefallen waren. Noch immer befindet sich das Thema deshalb in einer rechtlichen Grauzone. Die gesetzliche Neuregelung, die das Bundesverfassungsgericht angemahnt hat, als es 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe für verfassungswidrig erklärte, steht weiterhin aus.

Es wäre jetzt also die Zeit, die Argumente profiliert in die Diskussion einzubringen, auch die christliche Perspektive des Lebensschutzes. Stattdessen sind die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel – einer der größten evangelischen Träger sozialer Einrichtungen – vorgeprescht und haben erklärt, sie würden künftig Selbsttötungen mit Hilfe Dritter dulden. Das ist kein gutes Signal! Im schlimmsten Fall könnte der Gesetzgeber ja allen Einrichtungen vorschreiben, Sterbehilfevereine zuzulassen. Wenn sich christliche Häuser dagegen wehren wollen, wird das nach dem Bethel’schen Schritt nicht einfacher.

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