Im Vertrauen

Der Wochenrückblick.

Nach den internen und äußeren Krisen, die die Kirchen auch im vergangenen Jahr erschüttert haben, lässt das aktuelle Trend- barometer aufhorchen. Bei der Umfrage wird abgefragt, wie sehr Bürgerinnen und Bürger verschiedenen gesellschaftlichen Institutionen vertrauen. Im Vergleich zum Vorjahr konnten sowohl Papst Franziskus als auch die katholische Kirche im Ganzen Vertrauenspunkte dazugewinnen.

Wirklicher Grund zur Freude kann das Ergebnis trotzdem nicht sein, denn beide großen Kirchen liegen noch immer im unteren Drittel der Vertrauensskala. Für uns als Journalisten genauso erschütternd: Auch das Vertrauen in die Medien ist stark angeschlagen. Weniger als die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie sich auf die Berichterstattung in Radio, Presse oder Fernsehen verlassen. Vielleicht ist das politisch so brisante Superwahljahr 2024 eine gute Gelegenheit, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Hier sind sieben Meldungen, denen Sie vertrauen können:

1 | Deutschland. Trotz teils reißerischer Berichterstattung hat die Gewaltbereitschaft in der deutschen Gesellschaft in den vergangenen Jahren beständig abgenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der Kriminologe Tobias Singelnstein in der Süddeutschen Zeitung. Allerdings sei man heute auch „wesentlich sensibler geworden, was Gewalt angeht“.

2 | Myanmar. Ein Ende der Gewalt wünschen sich auch die Menschen im südostasiatischen Myanmar. In dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land sollen jetzt rund 10000 Häftlinge freigelassen werden. Allerdings ist unklar, ob darunter auch politische Gefangene sind – seit dem Putsch Anfang 2021 sind mehr als 25000 Menschen wegen ihrer politischen Gesinnung verhaftet worden.

3 | Gaza. Von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz: In Zusammenarbeit mit dem muslimischen Roten Halbmond hat das Deutsche Rote Kreuz mehrere Tonnen Hilfsgüter an die Menschen im Gazastreifen geliefert. Für alle, die durch Raketenbeschuss ihre Häuser verloren haben, sei die Lage katastrophal, so ein Sprecher.

4 | Deutschland. Wie macht man weiter, wenn alles zerstört ist? In mehreren Regionen des Landes herrscht Hochwasser, teilweise wurden ganze Orte überflutet. Zum Glück finden sich zahlreiche freiwillige Helfer. Geistliche bieten Gottesdienste und Seelsorge an. Eine von ihnen ist die evangelische Pfarrerin Mareike Blischke. In einem Interview mit domradio.de wurde sie gefragt, wie man den Flutopfern beistehen kann. Ihre Antwort: „Beten hilft in allen Situationen.“

5 | Elfenbeinküste. Statt Gebet setzt der umstrittene Bischof von Man, Gaspard Béby Gneba, auf Denunziation. Er hat die Gläubigen seiner Diözese dazu aufgerufen, Priester zu melden, die heimlich Ehefrauen und Familien haben. Einige Geistliche seien dem Eindruck erlegen, „dass Enthaltsamkeit optional ist“.

6 | China. Wer in China aus dem religiösen Rahmen fällt, muss mit Schlimmerem rechnen, als beim Bischof vorgeladen zu werden. Nach einer neuen Verordnung sollen alle Religionsschulen im Land „dem Weg der chinesischen Merkmale“ folgen, auch architektonisch müssen andere Glaubensgemeinschaften künftig einem einheitlichvorgegebenen Stil folgen. Experten sehen in den Vorschriften vor allem einen Versuch, die Religionsfreiheit der muslimischen Uiguren weiter einzuschränken.

7 | Mexiko. Auch ein Baptisten-Missionar zerstört religiöses Erbe, dabei geht er aber deutlich weniger subtil vor. Der US-amerikanische Prediger Kevin Wynne hat während einer Predigt in Mexiko-Stadt eine Marienstatue mit einer Axt zerschlagen. Ein Video der Tat verbreitete sich im Internet.

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