Leere und Fülle

Der Wochenrückblick.

Wenn doch der Mensch unendlich viel Raum zur Verfügung hätte! Wie viele Konflikte würden nie ausbrechen. Und welch grauenerregende Vorstellung: In dieser Fülle ist selbst der Nächste unendlich weit entfernt – horror vacui. Nachrichten über Vorhandenes und Abwesendes.

1 | Großbritannien. Da die britischen Gefängnisse überfüllt sind, kommen hunderte Gefangene frei. Aktuell stünden laut nun veröffentlichten Daten nur noch 700 Plätze für Häftlinge zu Verfügung. Viele Gebäude stammen noch aus dem 19. Jahrhundert, es droht ein Kollaps des Systems. Richter könnten dann keine Gefängnisstrafen mehr verhängen. Die Regierung greift nun zu drastischeren Maßnahmen. Eine Vielzahl von Häftlingen soll nach der Verbüßung von 40 Prozent der Haftzeit freikommen. Schwere Straftaten sind davon ausgenommen.

2 | Berlin. Einer Studie zufolge soll Künstliche Intelligenz in der Lage sein, bis zu 165000 Beamte im Öffentlichen Dienst zu ersetzen. Die Autoren der Studie sehen darin eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Schon heute fehlten im Land 550000 Vollzeitkräfte. Mehr als die Hälfte der Aufgaben, die „die Anwendung komplexen Fachwissens erforderten“, könnten von einer KI erledigt werden.

3 | Sarajewo. Im weitestgehend durch den Islam geprägten Bosnien-Herzegowina bleibt es muslimischen Soldatinnen auch weiterhin verwehrt, im Dienst ein Kopftuch zu tragen. Das Verfassungsgericht des Landes lehnte ein entsprechendes Gesuch ab. Die Armee habe eine Neutralitätspflicht. Ethnische und religiöse Spannungen waren ein wesentlicher Faktor in den Jugoslawienkriegen der 90er-Jahre. Die Klägerin will nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ziehen.

4 | Christchurch. Die traditionalistische Gemeinschaft der „Transalpinen Redemptoristen“ wird nach Berichten über mehrere angeblich unerlaubte Exorzismen aus der neuseeländischen Diözese Christchurch verwiesen. Ihr wird vorgeworfen, bei mehreren Exorzismen an Minderjährigen schwere Traumata verursacht zu haben. Die Gemeinschaft widerspricht den Anschuldigungen. Dennoch fand eine apostolische Visitation statt, die die Ausweisung der Redemptoristen empfahl. Bischof Michael Gielen zog nun die Konsequenzen.

5 | Großenlüder. Jesus gesucht: Der hessischen Gemeinde in der Nähe von Fulda ist der Hauptdarsteller der örtlichen Passionsfestspiele abhanden gekommen. Damit droht nun die gesamte Aufführung zu scheitern. Interessenten benötigten laut Veranstaltern nur minimale Schauspielkenntnisse: „Ein bisschen Schaupieltalent steckt doch in jedem. Man muss es nur finden, und dann kommt der Spaß“, so der Vorsitzende Manfred Müller.

6 | Venedig. Seit Ende April müssen Tagesgäste der italienischen Lagunenstadt fünf Euro Eintritt entrichten. Die Stadtverwaltung will damit gegen den grassierenden Massentourismus vorgehen, der den weltbekannten Ort zu überschwemmen droht wie sonst dieWasser der Adria. Die Maßnahme gilt auch bei Einheimischen als umstritten, doch zeigt sie zumindest einen Effekt: Wie die Stadt nun bekannt gab, nahm sie bereits 2,2 Millionen Euro Gebühren ein.

7 | Rust. Besuch der nicht alltäglichen Art erhielt der Europa-Park Rust. Die weithin bekannte Agglomeration von Achterbahnen wurde von der vatikanischen Schweizer Garde als Ziel ihres Jahresausfluges gewählt. Die jungen Soldaten fielen in Zivil allerdings kaum auf. Papst Franziskus war während der Ausflugszeit nicht unbewacht. Ein Teil der Garde verblieb in der heimatlichen Vatikanstadt.

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