Der Schlaf der Nacht war traumlos und erholsam. Am Morgen schaut mich ein Augenpaar an, das es seit langer Zeit gut mit mir meint. Der Kaffee duftet köstlich. Die Scheibe Brot, bestrichen mit Marmelade aus Zitronen, die meine Tochter von einem Besuch aus Rhodos mitbrachte, schmeckt unvergleichlich. Die Sonne scheint und hört den ganzen Tag nicht auf damit. Ein milder Wind streicht durch den Garten. Es ist still wie selten von der Straße her. Die Rosen blühen weiß und gelb. Die Schwalben üben ihre luftigen Kunststücke. Passanten grüßen freundlich.
Um die Mittagszeit erhalte ich eine gute Nachricht. Die Freude darüber hallt noch für Stunden nach. Wir nehmen ein einfaches Mittagessen ein. Vom nahen Kirchturm schlägt die Glocke. Zu jeder Viertelstunde, ein Schlag, dann zwei, dann drei, dann vier, und diesmal dann auch so viele Schläge wie die Stunde, die der Tag erreicht hat. Das Gleichmaß der Zeit tut gut. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen zu einem besonderen Moment. Diesen Moment nenne ich einen glücklichen. Er ist das tägliche Brot, um das wir bitten.
Peter Neuhaus, Dr. phil., ist katholischer Theologe und Krankenpfleger in Hilchenbach.