Dass er mit dem Thema „Maria“ großen Anklang finden würde, darüber machte sich Karl Rahner keine Illusionen. „Man wird nicht behaupten können, dass die Marienverehrung im religiösen Leben des Durchschnitts der gebildeten Katholiken in unserer westlichen rationalen und aufgeklärten Welt eine große Intensität und Ausdrücklichkeit aufweist“, schrieb er vor mehr als vier Jahrzehnten. Und selbstverständlich könne man „ein guter Christ sein“, wenn einem Marienfrömmigkeit fremd bleibe. Dennoch hat der große Theologe oft und ausführlich über Maria gesprochen. Ja, in dem zitierten Aufsatz plädierte er sogar für einen „Mut zur Marienverehrung“.
Bezogen auf das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel („Mariä Himmelfahrt“) schrieb Rahner an anderer Stelle: Die Kirche, „der man so gern vorwirft, sie sei politisch und der irdischen Macht ergeben, sie richte sich gar zu gern definitiv in dieser Welt ein, sie sei zu wenig eschatologisch“, blicke mit diesem Glaubenssatz in die endzeitliche Zukunft. Und zwar mit einer handfesten Hoffnung, die an Maria bereits Wirklichkeit geworden sei: „Das Fleisch wird gerettet. Das Fleisch ist schon gerettet. Der Anfang ist schon gemacht.“