Die Heimat brennt noch immer. Wenn sich dieser Tage der Völkermord an den Eziden (wie sie sich selbst schreiben) zum zehnten Mal jährt, dann ist für die Opfer der Massaker noch lange nichts vorbei und eine Rückkehr ins heimatliche Sinjar-Gebirge kaum möglich. Terroristen des sogenannten Islamischen Staates hatten 2014 die Angehörigen der kleinen religiösen Minderheit umzingelt; tausende wurden ermordet, Frauen und Kinder in die Sklaverei verkauft. Noch immer werden mehr als 2600 Personen vermisst. Teilweise wurden die Opfer von den muslimischen Nachbarn verraten, die jahrhundertelang in den Häusern nebenan gewohnt hatten. Für den IS sind die Eziden Teufelsanbeter, die man bedenkenlos töten dürfe.
Der IS gilt heute als besiegt. Doch ist es nicht nur der Schmerz über den Verrat, der die Flüchtlinge von der Rückkehr abhält. Die irakische Regierung lässt momentan die Flüchtlingslager auflösen und will, dass die Eziden in ihre Dörfer zurückkehren. Doch das Sinjar-Gebirge ist noch immer Kriegsschauplatz. Die Türkei vermutet hier Rückzugsgebiete kurdischer Kämpfer und bombardiert das Gebiet.
Auch auf anderen Feldern wird gekämpft, zwar oft weniger blutig, aber nicht minder vehement:
1 | Afghanistan. Islamisten halten weitere Länder gefangen. Drei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban hat Caritas International an die katastrophale Situation vor allem von Frauen und Mädchen in dem zentralasiatischen Land erinnert. Hilfen seien dennoch möglich; die Organisation bleibe vor Ort.
2 | Rom. Hatten sich die südamerikanischen Theologen mit dem Marxismus eingelassen? Vor genau 40 Jahren erschien die Instruktion über einige Aspekte der Theologie der Befreiung, in der sich die katholische Kirche klar von kommunistischem Gedankengut in der Befreiungstheologie distanzierte. Der Autor: Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.
3 | Buenos Aires. Zum ersten Mal seit dem Regierungsantritt des libertären Präsidenten Javier Milei ist die statistische Armut in Argentinien leicht gesunken. Zu Beginn von Mileis Amtszeit lag die Armutsrate bei 47 Prozent, dann stieg sie in Folge der radikalen Sparmaßnahmen zunächst an. Jetzt scheinen die Reformen zu greifen.
4 | Washington. Der als „QAnon-Schamane“ bekannt gewordene Amerikaner Jacob Chansley bekommt seine Hörner und den Speer zurück, die er bei der Erstürmung des Capitols im Januar 2021 trug. Die Behörden konnten nicht nachweisen „dass sie diese Gegenstände als Beweismittel benötigen“, wie ein Bezirksgericht mitteilte.
5 | Berlin. Das Bundesforschungsministerium plädiert für eine Lockerung des Embryonenschutz- sowie des Stammzellgesetzes. Die bestehenden Verbote der Eizellspende und der Einfuhr und Verwendung menschlicher embryonaler Stammzellen seien angesichts des medizinischen Fortschritts nicht mehr zeitgemäß.
6 | Köln. Ein Karnevalswagen, der den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und seinen Umgang mit dem Missbrauchsskandal persifliert, ist in das Bonner Haus der Geschichte überbracht worden. Nach dem Rosenmontagsumzug 2023 hatte die kirchenfeindliche Giordano-Bruno-Stiftung den Wagen gekauft und ihn zeitweise vor dem Dom aufgestellt.
7 | Dachau. Horst Lettenmayer, dessen Augen seit mehr als 50 Jahren im Tatort-Vorspann zu sehen sind, schloss selbige für immer. Er starb kurz vor seinem 83. Geburtstag. Für den Auftritt hatte der Schauspieler damals 400 Mark bekommen; einen Vertrag, der ihm in Zukunft Tantiemen gebracht hätte, gab es nicht.