EditorialNicht nichts

Wie finden wir das richtige Maß zwischen ständiger Ablenkung und sinnfreier Überkonzentration auf das Nichtstun?

Es ist ja nicht so, dass es zu wenig zu tun gäbe. Die multiplen Krisen der Welt, aber genauso der eigene, hochkomplexe Alltag verlangen vielen sehr viel ab. Zu viel. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass so etwas wie Multi-Tasking, also die Fähigkeit zum gleichzeitigen Erledigen verschiedener Dinge, nicht existiert: Das Gehirn bringt in Summe einfach weniger Leistung als im Einzelnen. Eine Gegenbewegung wäre nötig.

Ein Vorschlag erobert gerade die Sozialen Medien – wo auch sonst als im größten Erzeuger von Ablenkung. Raw Dogging bedeutet, sich auf eine Sache zu konzentrieren und nichts, aber auch gar nichts anderes zu tun. Klingt sinnvoll. Das kuriose Ergebnis jedoch: Junge Erwachsene starren auf Langstreckenflügen stundenlang vor sich hin. Kein Buch, keine Musik, kein Toilettengang. Und lassen sich dann online für den „grenzenlos starken Geist“ feiern.

Für solch sinnfreie Muße haben andere keine Zeit. Ärzte und Pflegepersonal beispielsweise, die Leben retten und Hoffnung schenken. Oder Schriftsteller wie Ephraim Kishon, der den alltäglichen Irrsinn für uns begreiflich machte. Wir wünschen Ihnen eine aufmerksame Lektüre.

Christ in der Gegenwart im Abo

Unsere Wochenzeitschrift bietet Ihnen Nachrichten und Berichte über aktuelle Ereignisse aus christlicher Perspektive, Analysen geistiger, politischer und religiöser Entwicklungen sowie Anregungen für ein modernes christliches Leben.

Zum Kennenlernen: 4 Wochen gratis

Jetzt testen