Jahresordnung

Der Wochenrückblick.

Manchmal fällt es einem wie Schuppen von den Augen. So wenig appetitlich das Bild hinter der Redewendung ist, so treffend beschreibt sie dieses eigentümliche Gefühl: Wie konnte mir das bisher nicht auffallen?! Ein alltäglicher Gegenstand, eine Person oder ein vertrauter Begriff erscheinen plötzlich in neuem Licht.

So ging es mir, als ich kürzlich nach der Herkunft unserer Monatsnamen gefragt wurde. Die meisten gehen auf römische Götter oder vergöttlichte Kaiser zurück: Juno, Julius, Augustus – so weit bekannt. Bei den übrigen musste ich mir auf die Sprünge helfen lassen und erlebte einen echten Schuppenmoment. Auch die Monate des nun anbrechenden letzten Jahresdrittels tragen lateinische Namen, oder genauer Ordnungszahlen. Der September ist der siebte Monat (lateinisch septem: „sieben“) – und zwar gezählt ab März, dem ersten Monat des römischen Kalenders. Der Oktober ist damit der achte Monat (octo), November der neunte (novem), Dezember der zehnte (dezem). Ziemlich offensichtlich eigentlich. War Ihnen bewusst, dass wir uns bis heute versteckt in der römischen Jahresordnung bewegen? Welche kleinen und großen Schuppenmomente wohl hinter diesen Meldungen stecken?

1 | Berlin. Der Schienenausbau soll im kommenden Jahr in der Infrastruktur klar bevorzugt werden. Laut einem bisher unbestätigten Medienbericht will der Bund 2025 mit rund 18 Milliarden Euro fast doppelt so viel Geld in Schienen investieren wie in Straßen. Verkehrsexperten beklagen seit langem einen Investitionsstau im Bahnbereich.

2 | Limburg. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen erneut davor gewarnt, die AfD zu wählen. Die Partei wolle „unser demokratisches, freiheitliches System umstürzen“ und sei deshalb für Christen nicht wählbar.

3 | Kiew. Das ukrainische Parlament hat ein Gesetz zum Verbot der Ukrainisch Orthodoxen Kirche (UOK) verabschiedet. Es wirft der früher dem Moskauer Patriarchat unterstellten Gemeinschaft verdeckte Kollaboration mit Russland vor. Die UOK hatte sich 2022 von Moskau losgesagt und weist die Anschuldigungen zurück. Der Papst kritisierte das geplante Verbot scharf. Die Ostkirchenexpertin Regina Elsner erkennt darin eine „schwere Verletzung der Religionsfreiheit“ und warnt vor einer weiteren Spaltung des Landes.

4 | Manchester. Die Britpop-Band Oasis hat ein Comeback angekündigt. In einer Tournee durch mehrere Kontinente wollen die Brüder Noel und Liam Gallagher ab dem Sommer nächsten Jahres wieder gemeinsam auf der Bühne stehen. Die mit Hits wie Wonderwall und Supersonic berühmt gewordene Band hatte sich vor 15 Jahren im Streit getrennt.

5 | Montpellier. Nach dem Brandanschlag auf eine Synagoge sind im Süden Frankreichs hunderte Menschen gegen Antisemitismus auf die Straße gegangen. Die Stadt sei nur knapp einem „absoluten Drama“ entgangen.

6 | Berlin. Die Bundesregierung will noch in diesem Herbst einen Gesetzentwurf zur Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen vorlegen. Das Gesetz soll so gestaltet sein, dass es keiner Zustimmung der Bundesländer bedarf, in deren Zuständigkeit die Zahlungen fallen. Während die Kirchen einer Ablösung eher offen gegenüberstehen, hatten mehrere Bundesländer in der Vergangenheit erklärt, sie hätten derzeit nicht genug Geld, um die Kirchen auszuzahlen.

7 | Augsburg. Weltkirche-Bischof Bertram Meier hat geplante Kürzungen der Bundesregierung in der Entwicklungshilfe kritisiert. Bei den Ärmsten zu sparen sei außenpolitisch kurzsichtig und der „Glaubwürdigkeit und dem Einfluss Deutschlands abträglich“.

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