Ihre PostLeserbriefe

Glück und Sinn

Zur Bildnachricht „Bildung fürs Sein, nicht für die Noten“ (CIG Nr. 36, S. 1)

Es ist erfreulich zu sehen, wie positiv der Glücksunterricht angenommen wird und wie groß offenbar die Sehnsucht der Kinder und Jugendlichen nach einem Leben jenseits einer verzweckten Lern- und Leistungserwartung ist.

Als Religionslehrer frage ich mich aber: Warum stillt der Religionsunterricht diese Sehnsucht nicht? Ich jedenfalls würde mein Fach so verstehen.

Friedrich Reineke, Nörde

Ich hoffe sehr, dass es in dem Unterricht vor allem um das Thema „Sinn“ geht. Denn unsere oft fragwürdige Vorstellung von „Glück“ ist die Ursache für unser ressourcenfressendes Konsumverhalten.

Gisela Johann, Aachen

Leseordnung

Zum Beitrag „Unsichtbare Frauen“ (CIG Nr. 37, S. 6)

Ein großartiger, provozierender Artikel! Er sollte nicht allein Frauen, sondern alle Gläubigen aufrütteln. Denn er zeigt, wie sie manipuliert wurden und leider wohl immer noch werden. Eine solche Auswahl und Beschneidung der Leseordnung entspricht einem mittelalterlichen, männlich dominierten Geist und sollte der Vergangenheit angehören.

Karin Gutmann-Heinrich, Münstertal

Seit Jahren kämpfe ich in meiner Pfarrei darum, dass frauenfeindliche Bibeltexte nicht mehr gelesen werden. Am Anfang war ich wütend auf Paulus, dass er die Frauen immer so klein gemacht hat. Inzwischen habe ich ihm verziehen – er war eben ein Kind seiner Zeit. Als nach dem Konzil die Revision der Leseordnung erfolgte, hätte man allerdings schon wissen können, dass das nicht mehr passt. Aber da waren nur Männer am Werk, und die haben nicht nachgedacht (oder eben gerade doch).

Irene Neuber, Aschaffenburg

Ein herzliches Dankeschön an Annette Jantzen für ihre Ausführungen, die mir aus der Seele sprechen. Meine Vernunft sagt: Einer Kirche, die mich auch mit der Leseordnung zum Menschen zweiter Klasse degradiert, kann ich nicht mehr angehören. Mein Gemüt dagegen sagt mir: Einer Kirche, die immer noch das Evangelium verkündet und in deren über Jahrhunderte gewachsenen Traditionen so viele Gläubige eine Heimat finden, kann ich nicht den Rücken kehren. Spüren Sie meine Zerrissenheit?

Verena Heppner, Wertingen

Vielen Dank für die dringliche Mahnung von Annette Jantzen. Umso ärgerlicher, dass sich viele Bibelleserinnen und -leser an der liturgischen Leseordnung ausrichten. Der Ökumenische Leseplan wäre die angemessenere Alternative und gehört intensiver beworben.

Christoph Knecht, Vaihingen

Obwohl ich Ihre Analyse in großem Umfang teile, ist mir der Grundton zu aggressiv und bezüglich der Kritik an der Auswahl der liturgischen Texte bzw. Perikopen zu respektlos.

Bernhard Geuß, Leverkusen

Dem Beitrag stimme ich voll und ganz zu. Jesus hat nur deshalb Männer berufen, weil Frauen weder in Israel noch im Römischen Reich gleichberechtigt waren. Sie wurden nicht einmal vor Gericht als Zeuginnen zugelassen. Wie hätte Jesus da zu ihnen sagen können: „Ihr werdet meine Zeugen sein ... bis an die Grenzen der Erde“ (Apg 1,8). Heute ist dies anders.

Hinzu kommt, dass doch gerade das Christentum die Religion ist, welche die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ausdrücklich formuliert. Paulus sagt: „Ihr habt Christus angezogen. Es gibt nicht mehr ... männlich und weiblich: denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“ (Gal 3,27–28). Wenn das gilt, sollten auch die Lesungen der Heiligen Messe so ausgewählt werden, dass dies zum Ausdruck kommt.

Prof. Dr. Bernold Picker, Bergisch Gladbach

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel unreflektierte männliche Dominanz sich immer noch unhinterfragt im kirchlichen Alltag zeigt, eben auch in der sonntäglichen Leseordnung. Auf Jesus, der Frauen mit Offenheit und Zuwendung begegnete, kann sich diese Haltung nun wirklich nicht berufen.

Dr. Barbara Krause, Aachen

Sich kümmern

Zum Beitrag „Wer ist die Mehrheit?“ (CIG Nr. 37, S. 3)

Die hohe Wahlbeteiligung verbietet die herablassende Rede von einer Protestwahl. In Sachsen und Thüringen sind unsere demokratischen Mitmenschen in die Wahlkabinen gepilgert und haben bewusst ihr Kreuz gesetzt. Jedes Kreuz ist ein Auftrag, sich zu kümmern. Wem das Ergebnis nicht passt, möge Energie dafür verwenden, beim nächsten Mal selbst zu den Gewinnern zu gehören.

Manfred Jahnke, Kloster / Insel Hiddensee


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