Ihre PostLeserbriefe

Etwas zu sagen

Zum Leitartikel „Selbsthingabe“ (CIG Nr. 38, S. 1)

Wenn man sprachlos ergriffen wird, hat man Mühe, es zum Ausdruck zu bringen. Die Wahrheit ist nicht aussprechbar, sprachlos. Hans Zollner sei Dank, dass er uns etwas zu sagen hat in einer mit Reden überfluteten Welt, wo so oft nichts gesagt wird.

Dr. Klaus Niermann, Neu-Anspach

Bibelstellen

Zur Bildnachricht „Frieden schmieden“ (CIG Nr. 38, S. 1)

Ich lese im Buch Joel: „Ruft einen Krieg aus! Lasst eure Kämpfer aufbrechen! Alle Krieger sollen anrücken und heraufziehen. Schmiedet Schwerter aus euren Pflugscharen und Lanzen aus euren Winzermessern! Der Schwache soll sagen: Ich bin ein Kämpfer.“

Ich habe großen Respekt gegenüber Friedrich Schorlemmer, seiner Haltung und der Konsequenz, mit der er seine Haltung gelebt hat. Aber wenn ich die Bibel als Steinbruch benutze, finde ich für jeden Gedanken einen Beleg. Wenn ich als Begründung für einen Gedankengang einen Zweizeiler aus der Bibel lese, schaue ich mir immer den Kontext dieses Zitates und auch weitere Texte an. Dann stelle ich oft fest, wie ambivalent die Bibel ist.

Hans-Jürgen Oeynhausen (auf cig.de)

Schade, dass das alles ist, was Sie zu Schorlemmer sagen oder schreiben. Er war vom Herbst 1988 bis Frühjahr 1989 mein amtierender Direktor am Predigerseminar in der Lutherstadt Wittenberg. Ich habe ihn nicht nur wegen seines Mutes bestaunt, wie kritisch er in Form von Leserbriefen mit den damaligen Zeitungen umging, sondern auch dafür, was er theologisch „drauf hatte“. Auch was er zum Zusammenwachsen von Ost und West zu sagen hatte, trifft den Nagel auf den Kopf.

Reinhard Kronberg (auf cig.de)

In die Nische

Zum Beitrag „Dem unbekannten Gott“ (CIG Nr. 38, S. 5)

Was machen wir Gott alles für Zuschreibungen?! Auch die Kirche gibt vor, alles über ihn zu wissen. Doch er ist ein Geheimnis und unergründlich. Gerne würde ich meinen schönsten Stein in die Nische legen, die im Artikel beschrieben wird, und mich so an den Gott herantasten, von dem ich nicht so genau weiß, ob es ihn gibt – aber wer weiß das schon –, ohne den ich aber nicht leben kann und nicht leben will.

Roswitha Rother, Kaufbeuren

Bewegend

Zum Artikel „Letzter Gruß, letztes Gebet“ (CIG Nr. 37, S. 7)

Es erscheint mir unheimlich, mich in die Lage des Sargträgers hineinzuversetzen und Stimmen der ihn Begleitenden zu hören. Geduldig trägt er Unzählige mit ihren unterschiedlichsten Lebensgeschichten hin zu ihrer letzten Ruhestätte. Bewegend, was ein Mensch tragen kann!

Dr. Klaus Beurle, Würzburg

Welche Worte?

Zum Beitrag „Gewürdigt“ (CIG Nr. 36, S. 20)

Ich verstehe zwar den Ursprung der Liturgieworte „Herr, ich bin nicht würdig“ und finde auch die Interpretation von Marco Benini wertschätzend. Dennoch weigere ich mich seit Jahren, diese Worte zu sprechen. Auch wenn sie anders gemeint sein mögen, empfinde ich sie als Abwertung meiner Person. Niemand darf einem anderen Menschen seine Würde absprechen, und selbst, wenn er das selber tut, hat er sie dennoch weiterhin. Zu oft wurde schon auch in der katholischen Kirche mit Hierarchien Machtmissbrauch betrieben und Menschen wurden damit entwürdigt.

Stattdessen spreche ich deshalb für mich die Worte „Herr, ich bin bedürftig“ – das empfinde ich als authentisch. Jeder hat Bedürfnisse, von denen er nicht alle alleine befriedigen kann. Wir sind, ob wir es wollen oder nicht, soziale Wesen und auf ein Gegenüber angewiesen.

Norbert Müsch, Rees

Im Gottesdienst wird das Wort „Opfer“ noch immer sehr betont. Es passt meiner Meinung nach nicht in die Liturgie. Wir brauchen Gott nicht mit einem Opfer gut zu stimmen. Das ist Unglaube! Jesus hat sich nicht geopfert. Er stand in einer so tiefen, vertrauensvollen Liebe zu, durch, in seinem Vater, dass er gar nicht anders konnte, als diesen Weg in den Tod zu gehen ... in der Zuversicht, von Gott getragen, aufgefangen, zu neuem Leben gerufen zu werden.

Paula Schipperges, Nideggen


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