Stadtluft versklave die Einwohner zu irrelevanten Objekten allmächtiger Algorithmen, die alles einer Diktatur von Nützlichkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit unterwerfen. Die „Smart City“ gehorche Regeln, in denen der Mensch ebenso standardisierten Routinen folge wie die überall gleich aussehenden, so energieeffizient wie leblosen Gebäude, schreibt Guratsch in einem Beitrag für die Zeitung Welt. „Die Verapparatung, die in der Smart City eine nie erreichte Vollkommenheit erlangt, schaltet den Menschen ab“. Schon jetzt würden Algorithmen Passantenströme erfassen, stadtplanerische Entscheidungen mithilfe eines digitalen Abbilds der Stadt gefällt. Dabei störe der Faktor Mensch, da er Reibung verursache und irrational handele. In Xi Jinpings China ließen sich die ersten Ausläufer dieser neuen Überzeugung bereits beobachten.
Die Folge eines solchen Menschenbildes sei der weltweite Aufstieg irrationaler Protestbewegungen, so Guratsch. Populismus und religiöser Extremismus seien auch eine Reaktion auf ein technisiertes, rationales Menschenbild.