Wenn man sie fragt, ob sie die mächtigste Frau im Vatikan ist, muss sie lachen. Das ist keine Kategorie, die für Nathalie Becquart von Bedeutung wäre. „Meine Position hat eine gewisse Sichtbarkeit“, räumt sie immerhin ein. Und allein das ist nicht zu unterschätzen. Indem Papst Franziskus die französische Theologin und Ordensschwester zur ersten stimmberechtigten Frau einer Bischofssynode machte, hat er „die männliche Phalanx aufgebrochen“, wie die Herder Korrespondenz zutreffend kommentierte.
„Allein unter Männern – noch?“, fragte Zeit online vor zwei Jahren. Und tatsächlich: Mit Becquarts Berufung ging eine Tür auf, durch die dann weitere Synodale gehen konnten. Das war für die katholische Kirche, zumal für die vatikanische Hierarchie, ein gewaltiger Schritt. Zwar dämpfte die Untersekretärin des Synodensekretariats unlängst die Erwartungen, was die Priesterweihe für Frauen angeht. Doch wer weiß, welche Türen im Vatikan noch aufgehen? „Viele Frauen sagen mir, dass die Tatsache, dass ich in dieser Position bin, für sie ein Zeichen der Hoffnung ist“, so Bequart. Das Wirtschaftsmagazin Forbes hat sie nun in seine Liste der einflussreichsten Frauen der Welt aufgenommen.