Gute Räte
Zum Zeitgang „Die geistlichen Räte leben“ (CIG Nr. 3, S. 3)
Wie es Pfarrer Evers deutlich macht, stützen sich die drei evangelischen Räte gegenseitig. Das dürfte aber in erster Linie für Orden gelten und setzt auch eine mittragende Gemeinschaft voraus. Das ganzheitliche Übertragen auf Weltpriester scheint mir lebensfremd, da ein Gemeindepfarrer aufgrund seines weiten gesellschaftlichen Verantwortungsbereiches wohl nur noch selten in einer priesterlichen Gemeinschaft Halt findet. Kein Wunder, dass der Zölibat schon lange in der Diskussion steht. Und: Einen armen(!) deutschen Kaplan habe ich in meinem schon etwas längeren Leben auch noch nie erlebt.
Dietmar Urban, Schwabach
Die Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam könnten ein Überlebenskonzept für die Menschheit sein. Wir dürfen dabei die Gelübde etwas moderner verstehen. Armut ist eine neue Einfachheit: Beschränke dich auf das, was du zum Leben in Würde wirklich brauchst. Dies kann für jeden etwas anderes bedeuten. Keuschheit ist der Geist des Nicht-Verletzens. Und schließlich Gehorsam – gegenüber dem eigenen Gewissen.
Dr. Florian Kautzky, Marktoberdorf
Dilemma
Zum Kommentar „Festgefahren“ (CIG Nr. 3, S. 2)
Die Proteste der Bauern sind in gewissem Maße verständlich: Jahrzehntelang wurde ihnen durch falsche Subventionen nahegelegt, ohne Rücksicht auf Verluste bei Boden-, Wasser- und Luftqualität in Masse statt Klasse zu investieren. Wie soll es weitergehen? Wollen die Bauern vom Teil des Problems zum Teil der Lösung werden, also vermehrt auf den Anbau von Pflanzen im Rahmen regenerativer Landwirtschaft umstellen und hierfür positive Rahmenbedingungen einfordern?
Norbert Müsch, Rees
Solange die Arbeit im Feld und Stall nur mit Diesel-Schlepper zu leisten ist, ist die Dieselrückvergütung nicht allein klimaschädlich, sondern stellt auch eine partielle Gerechtigkeit dar. In den EU-Szenarien kann der einzelne Landwirt weder mit Fachkompetenz noch mit Fleiß erfolgreich sein, sondern ausschließlich mit betrieblichem Wachstum, das jedoch vorgeblich weder politisch noch gesellschaftlich gewollt ist. Bei diesem Dilemma spielen auch die Kirchen, die Kommunen und Landgesellschaften als Verpächter beim Wachsen oder Weichen mit.
Cordula Schulz (auf cig.de)
Versöhnlich
Zum Artikel „Absage an die Hölle“ (CIG Nr. 3, S. 7)
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir glauben an einen Gott, der bedingungslos liebt, oder an einen Gott, der mit Bedingungen liebt. Eine „Hölle“ ist immer da möglich, wo man den Glauben an einen bedingungslos liebenden Gott aufgegeben hat. Keine katholische Eheschließung kommt unter dem Vorbehalt von Bedingungen zustande, aber für die bedingungslose Liebe Gottes haben so viele Gläubige kein Verständnis. Jesus rief und ruft weiterhin: „Denkt um!“
Ferdinand Rauch, Volkmarsen
Wie tröstlich ist der Gedanke an eine Allversöhnung, der auch im Gleichnis vom verlorenen Sohn aufleuchtet. Gott legt andere Maßstäbe an, auch Jesus nimmt sich besonders der Ausgegrenzten an und weist niemanden zurück – und doch wurde vom strafenden, rächenden Gott gepredigt, „der kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten“. Ich glaube, dieses Richten wird in Barmherzigkeit stattfinden.
Uta Binz, Mainz
Persönlich
Zum Beitrag „Mein Gott und ich“ (CIG Nr. 3, S. 4)
Ich möchte der Bewertung, die „beiden verfassten Kirchen“ würden dem „Wunsch der Menschen nach einer individuellen Beziehung zu Gott“ nicht Rechnung tragen, widersprechen. Seit mehr als 60 Jahren bemühe ich mich, in der Feier der Gottesdienste und der Anleitung zum Beten Wege zu einer persönlichen Gottesbeziehung zu zeigen. Natürlich ist das immer ein eigener, individueller Weg.
Willi Aufenberg, Lünen
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