Klirrende Kälte, über der Freiburger Altstadt leuchtet der Münstertum in der Wintersonne. Während beim Sonntagsspaziergang der Atem in der Luft gefriert, fällt mir auf, dass ich hier zuletzt im Sommer gegangen bin: in kurzen Hosen und verschwitztem T-Shirt, von einem Schatten zum nächsten schleichend, die Stadt unter einer schweren Dunstglocke.
Wie verrückt ist doch der Wandel der Jahreszeiten, wenn man bewusst darüber nachdenkt – und die Extreme ohne die sanften Übergänge von Frühling und Herbst nebeneinanderstellt. Kaum zu glauben, dass ich trotz dicker Socken und Schal bis auf die Knochen friere, wo ich mich noch vor wenigen Monaten nach der kleinsten Abkühlung gesehnt habe. Gerade kann ich es kaum erwarten, die Winterstiefel endlich wegräumen zu können. Ebenso hatte ich mich aber im Herbst gefreut, mal wieder einen Strickpullover oder feinen Mantel aus dem Schrank zu holen.
Vermutlich haben auch Menschen, die in konstanteren Klimazonen leben, ihre Strategien, dem Jahr Struktur zu verleihen. Aber ich bin froh über unsere ausgeprägten Jahreszeiten hierzulande, bieten sie doch eine so eindrucksvolle Kulisse für all die Wechsel des Lebens – und erlauben uns, mit ihrer steten Wiederkehr voranzugehen. Neues gab es auch in dieser Woche, selbst wenn einem manches bekannt vorkommt.
1 | Rom. In einem Interview hat Papst Franziskus erneut körperliche Züchtigung von Kindern gutgeheißen und mit dem Handeln Gottes verglichen: Beides geschehe aus Liebe; die Eltern empfänden dabei wie Gott oft größere Schmerzen als das Kind. Die Aussage des Papstes stieß auf scharfe Kritik: „Für das Schlagen von Kindern gibt es keine Rechtfertigung, auch keine päpstliche“, so der Deutsche Kinderschutzbund.
2 | Frankfurt am Main. Die Zahl der Organspenden in Deutschland ist nach einem starken Rückgang 2022 im vergangenen Jahr wieder leicht angestiegen. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation warnte jedoch, dass die Spendebereitschaft mit knapp 2900 postmortal entnommenen Organen im Jahr 2023 weiterhin deutlich zu niedrig sei.
3 | Marburg. Der Ausdruck „Remigration“ wurde zum Unwort des Jahres 2023 gekürt. Das Wort sei ein „rechter Kampfbegriff“ und eine „beschönigende Tarnvokabel“ für die Forderung nach Deportationen, begründet die Jury ihre Wahl. Zuvor hatte das Medienhaus Correctiv ein geheimes Treffen von AfD-Funktionären, Neonazis und Unternehmern aufgedeckt, bei dem die Deportation von Millionen von Deutschen mit Migrationshintergrund sowie Andersdenkender geplant worden sein soll.
4 | Nicaragua. Die Bischöfe Rolando José Álvarez und Isidoro del Carmen Mora sowie 15 Priester und zwei Seminaristen wurden aus dem Gefängnis des links-autoritären Regimes entlassen und in den Vatikan abgeschoben. Zusammen mit den Geistlichen ließ Nicaraguas Präsident Daniel Ortega über 200 Regierungsgegner als „Verräter des Heimatlandes“ verfolgen.
5 | Bozen. Seit Jahresbeginn müssen Hundehalter in der norditalienischen Provinz Südtirol die DNA ihrer Tiere erfassen lassen. Mit den Daten sollen künftig in der Öffentlichkeit liegengelassene Hundehaufen identifiziert und die Halter mit einer Geldstrafe von bis zu 1000 Euro belangt werden.
6 | Deutschland. Nach dem Einsturz eines Kirchendachs in Kassel im vergangenen November überprüfen mehrere evangelische Landeskirchen und katholische Bistümer die Stabilität ihrer Kirchen. Einzelne Gebäude, die der zerstörten Kirche in der Konstruktionsweise ähneln, wurden vorsorglich gesperrt.
7 | Bonn. Die Forschungsgruppe Transara fordert einen Masterplan für die Umnutzung nicht mehr benötigter Kirchengebäude. Die beiden Kirchen müssten in den kommenden Jahren rund 30 Prozent ihrer Immobilien abstoßen. Ohne Unterstützung durch die öffentliche Hand sei vor allem der Erhalt jüngerer Gebäude gefährdet.