Ich bin dankbar, dass Pfarrer Égide Muziazia den Mut hatte, mit den rassistischen Übergriffen, die er erfahren hat, an die Öffentlichkeit zu gehen. Vor kurzem habe ich selbst Vorfälle öffentlich gemacht, bei denen Angehörige oder Bestatter bei Trauerfällen geäußert hatten, dass man „keinen schwarzen Priester“ wünsche. Rassismus mitten in der Kirche.
Ich war allerdings erstaunt, welche Kreise das Öffentlichmachen eines solchen Rassismus gezogen hat. Sogar aus Dänemark erhielt ich eine Interviewanfrage. Es gab daraufhin positive und ermutigende, aber auch erschreckende Reaktionen, die rassistische Haltungen bei einigen Menschen offenlegten. Das hat mich schon deshalb erschüttert, weil wir als katholische und weltumfassende Kirche doch klar haben müssten, dass es bei uns keine In- und Ausländer geben kann. In unserer pastoralen Einheit bin ich der einzige Priester, dessen Muttersprache Deutsch ist. Mein Pastoralteam ist vielfältig zusammengesetzt mit je einem Priester aus Kamerun, aus Benin, aus Polen und Indien. Ohne sie wäre hier Seelsorge nicht mehr möglich.
Ich habe großen Respekt vor den Mitbrüdern, die zu uns kommen, um in einer fremden Sprache ihren Dienst zu tun – und das in einer Kirche, die anders „tickt“ als in ihren Heimatländern. Das ist für sie eine unglaubliche Herausforderung. Es ist eine wichtige Aufgabe, Rassismus anzusprechen und deutlich zu machen, dass eine solche Haltung in der Kirche keinen Platz haben darf. Das Tragische in einem Fall war, dass es sich bei den Ablehnenden um Menschen handelte, die selbst aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen waren und eigentlich wissen müssten, wie schwer es manchmal ist, hierzulande anzukommen.