Die Welt hält sehr viel von Kunst und sie hält sehr vieles für Kunst. Ein kleiner Blick in die Kultur- und Literaturgeschichte kann ebenso faszinieren wie erschaudern lassen. Da findet sich Ovids Ars Amatoria, also die Kunst der Liebe, aber auch Sun Zis Kunst des Krieges. Kunst scheint keineswegs immer nur Ausdruck von Verfeinerung, Hoffnung und Kommunikation zu sein. Ebenso wie das widersprüchliche Handeln des Menschen trennt sie genauso oft, wie sie verbindet. So auch in dieser Woche.
1 | Jakarta. In Indonesien ist die größte Christusstatue der Welt eingeweiht worden. Am Rande des Toba-Sees gelegen, übertrifft sie die berühmte Statue mit den ausgebreiteten Armen im brasilianischen Rio de Janeiro nochmals um 20 Meter. Papst Franziskus, der unlängst in Indonesien war, weihte stellvertretend eine Miniaturversion des Monuments.
2 | Köln. Ungleich kleiner als die indonesische Monumentalstatue ist das Modell des Kölner Doms, das nun vom Erzbistum vorgestellt wurde. Der kleine Nachbau aus Bronze soll auch nicht Pilgermassen beeindrucken, sondern hat eine ebenso noble Aufgabe: Er dient als Tastmodell für sehbehinderte und blinde Gläubige. Sie können sich nun einen Gesamteindruck des Bauwerkes verschaffen und die Großartigkeit desselben auf diese Weise neu erfahren.
3 | Linz. Was Kunst ist, und wo sie ihren Raum hat, ist Gegenstand erhitzter Diskussionen. Besonders rabiat waren im Sommer zwei Tatverdächtige im Mariendom im österreichischen Linz vorgegangen, als sie eine Statue köpften. Das Werk war Teil eines Kunstprojektes und stellte sehr explizit eine gebärende Maria dar. Der Kopf bleibt verschwunden. Die Diözese erklärte jetzt, dass sie nicht beabsichtige, die Statue erneut auszustellen.
4 | Paris. Die größte Kunst hingegen bleibt die Schöpfung. Teil davon ist auch der bestirnte Himmel über uns. Um dessen Erforschung und Katalogisierung hatten sich Anfang des 20. Jahrhunderts die vier Ordensfrauen Concetta Finardi, Luigia Panceri, Emilia Ponzoni und Regina Colombo verdient gemacht. Eigentlich waren sie einem Pflegeorden beigetreten, doch auf päpstlichen Wunsch in die vatikanische Sternwarte gewechselt. Die Internationale Astronomische Union benannte jetzt vier Asteroiden nach den Schwestern.
5 | Rom. Weniger harmonisch geht es im bosnischen Wallfahrtsort Medjugorje zu, um dessen kirchliche Anerkennung seit vielen Jahren gerungen wird. Nun hat die Kirche mit dem Dokument Königin des Friedens für mehr Klarheit gesorgt. Wie der Generalpräfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Víctor Manuel Fernández, präzisierte, erkenne man offiziell die dortige Marienverehrung an. Nicht aber angebliche Offenbarungen der Gottesmutter, die dort beinahe täglich und teils sehr tagesaktuell geschehen sollen.
6 | Merishausen. Im Schweizer Kanton Schaffhausen hat sich zum ersten Mal eine Person mithilfe einer sogenannten „Suizidkapsel“ das Leben genommen. Das bestätigte der Erfinder des „Sarco“, Philipp Nitschke, der den Tod einer Amerikanerin live über eine Kamera mitverfolgte. Seine Organisation The Last Resort („Der letzte Ausweg“) hält die Kapsel, die ihre Opfer durch Stickstoff tötet, für konform mit dem Schweizer Recht. Die Staatsanwaltschaft hingegen leitete ein Ermittlungsverfahren ein.
7 | München. Im Alter von 96 Jahren ist der Alttestamentler Norbert Lohfink verstorben. Er lehrte vor allem an der Jesuitenhochschule Frankfurt/Sankt Georgen. Ebenso wie sein Bruder, der Neutestamentler Gerhard Lohfink, stand er der umstrittenen Katholischen Integrierten Gemeinde nahe.