7 Momente aus 7 TagenDas Vorzeichen

Der Wochenrückblick

Wenn ich mit dem Wochenrückblick dran bin, verfolge ich Nachrichten anders als sonst. Ich greife dann vieles aus dem Strom der Meldungen heraus, deutlich mehr, als am Ende in die 7 Momente kommt. Dann geht es darum, das Ganze sinnvoll zusammenzustellen: Nichts Wichtiges weglassen! Sie, liebe Leserinnen und Leser, aber auch nicht mit Dingen langweilen, die Sie anderswo schon gesehen haben!

Nach Möglichkeit soll der Rückblick einen roten Faden haben. Manchmal bin ich da selbst überrascht, welche Wendung das Ganze schlussendlich nimmt, unter welchem Vorzeichen sich mein Wochenrückblick zusammenfügt. In dieser Woche aber ist es anders. Denn das entscheidende Vorzeichen ist diesmal – selbstverständlich – der Jahrestag des Überfalls auf Israel, bei dem die Terrororganisation Hamas fast 1200 Menschen ermordet hat. Noch nie seit der Shoah sind an einem einzigen Tag so viele Jüdinnen und Juden getötet worden.

1 | Berlin I. „Der 7. Oktober wird für immer zu jenen Tagen gehören, bei denen wir uns erinnern, wo und wann uns die Nachrichten des Grauens erreichten“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem interreligiösen Gedenken.

2 | Berlin II. Der Gottesdienst fand in der Gedächtniskirche statt. Steinmeier erinnerte daran, dass diese besondere Kirche ein Mahnmal ist: „Sie erinnert uns an unsere deutsche Verantwortung, daran, wohin deutscher Rassenhass und entfesselter Nationalismus geführt haben.“

3 | Zeitz (Sachsen-Anhalt). Bislang unbekannte Täter haben deutlich gemacht, dass sie diese Verantwortung ablehnen. Sie rissen alle zehn Stolpersteine, die in Zeitz an NS-Opfer erinnerten, aus dem Asphalt. Ausgerechnet am Jahrestag des Hamas-Überfalls fiel ihr Fehlen auf. Diese Tat sei „unverzeihlich und niemals zu entschuldigen“, so der Bundestagsabgeordnete Götz Ulrich, in dessen Wahlkreis Zeitz liegt: „Wer dies tut, will auch den Holocaust aus unserer Erinnerungskultur herausreißen.“

4 | Halle. Auch Stephan B. hat vor fünf Jahren seinem Judenhass freien Lauf gelassen. Schwer bewaffnet versuchte er, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Massaker in der Synagoge anzurichten. Als ihm das nicht gelang, tötete er zwei Passanten. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung für die Opfer hat die jüdische Gemeinde von Halle jetzt eine neue Thora-Rolle erhalten.

5 | Erfurt. Bischof Ulrich Neymeyr warnte angesichts der beiden Jahrestage eindringlich davor, die nationalsozialistischen Verbrechen kleinzureden oder zu verdrängen. Dies schaffe die Bedingungen dafür, dass es wieder geschehen könne. „Von der Verharmlosung des Holocausts zu seiner Gutheißung bis hin zu seiner Wiederholung sind es nur kurze Schritte“, sagte er.

6 | Barsalogho (Burkina Faso). Weitere Nachrichten neben diesem beherrschenden Thema: Dschihadisten haben bei ihrem Angriff auf ein Dorf im August (vgl. CIG Nr. 37, Wochenrückblick) deutlich mehr Menschen getötet, als bisher bekannt war. Ein Untersuchungsbericht der französischen Regierung kommt zu dem Ergebnis, dass es wohl 600 Opfer gegeben hat. Bislang ging man von 200 Toten aus.

7 | Vatikan. Papst Franziskus hat überraschend angekündigt, am 8. Dezember 21 neue Kardinäle zu kreieren. Die meisten der Geistlichen stammen aus Lateinamerika, Asien und Afrika. Das Kollegium wird dann aus 256 Kardinälen bestehen, von denen 141 unter 80 Jahre alt sind und damit bei einem Konklave einen neuen Papst wählen dürfen.

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