Auf die überwältigende Wirkung war ich nicht vorbereitet. Zwar hatte ich noch blasse Erinnerungen an einen ersten Besuch in Ravenna als Kind. Auch hatte ich gelesen, dass die dortigen Mosaiken zu den bedeutendsten Kunstwerken der christlichen Antike zählen. Doch der Anblick beim Betreten des Mausoleums der Galla Placidia, einer Tochter des römischen Kaisers Theodosius I., hat mich völlig in Bann gezogen: Die Gewölbe des gedrungenen Raumes sind bis in den kleinsten Winkel mit Ornamenten geziert, dazwischen ragen die Figuren der Apostel auf, die Symbolwesen der Evangelisten, in der Kuppelmitte das goldene Kreuz auf nachtblauem Grund, umgeben von rund 600 Sternen in konzentrischen Kreisen. Die Steinchen funkeln im dämmrigen Licht und eröffnen den Betrachtenden eine erhabene, fast unwirkliche Welt.
Die Mosaike stammen aus dem fünften Jahrhundert. Sie haben religiöse Wirren, Kriege und zahlreiche Erdbeben überlebt und in den anderthalbtausend Jahren nichts von ihrer Farbpracht verloren. Was für ein Bild für die Bleibekraft gläubiger Hoffnung über allen Wandel der Zeit hinweg. Wohl deshalb haben mich diese Kunstwerke so berührt – und können vielleicht auch eine Lesehilfe für unsere wechselvolle Gegenwart sein.
1 | Vatikan. Am Rande der Weltsynode haben Vertreter von 16 Kirchen und christlichen Gemeinschaften im Beisein von Papst Franziskus für die Einheit der Christen gebetet. Die Feier wurde von der Gemeinschaft von Taizé vorbereitet und fand an einer Stelle neben dem Petersdom statt, wo zur Zeit Kaiser Neros viele Christen hingerichtet wurden.
2 | Medien. Im ZDF ist das neue Talkformat Die letzte Bank gestartet. In der Sendereihe treffen die Salvatorianerin Melanie Wolfers und der evangelische Pastor Julian Sengelmann Menschen, die herausfordernde Lebenssituationen gemeistert haben. Die hinterste Bank einer Kirche als Drehort stehe dabei für die distanzierte, aber interessierte Haltung vieler Menschen zu den Kirchen.
3 | Nürnberg. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) würde das Pflegesystem in Deutschland ohne ausländische Beschäftigte zusammenbrechen. Bereits heute komme jede sechste Pflegekraft aus dem Ausland, mit steigender Tendenz. Um den demografischen Wandel auszugleichen, müsse der Zuwachs noch ausgebaut werden, wirbt das IAB.
4 | Frankfurt. Den Deutschen Buchpreis erhält in diesem Jahr Martina Hefter für ihren Roman Hey guten Morgen, wie geht es dir? über modernen Heiratsschwindel. Das Werk navigiere zwischen Melancholie und Euphorie und drücke die menschlichen Sehnsüchte in Zeiten des Internets aus, so die Jury.
5 | Würzburg. Für den Katholikentag im Mai 2026 wurde das Motto bekannt gegeben: „Hab Mut, steh auf!“ Es ist an die Heilungserzählung eines Blinden im Markusevangelium angelehnt und soll zur Glaubenszuversicht und zur Verteidigung der Menschenwürde aufrufen, so die Organisatoren.
6 | Berlin. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will in den nächsten vier Jahren 40 Millionen krankheitsbedingte Todesfälle verhindern. Dazu wurde vergangene Woche bei der bisher größten Geberveranstaltung eine Milliarde Dollar gesammelt.
7 | Zeitz. Nachdem in der sachsen-anhaltischen Stadt sämtliche Stolpersteine gestohlen wurden (vgl. CIG Nr. 42, S. 2), gingen innerhalb weniger Tage über 30000 Euro an Spenden ein, um sie zu ersetzen und weitere hinzuzufügen. Die Gedenksteine erinnern an Menschen, die während der NS-Zeit verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.