Am Ende gab es Erleichterung. Die Synode war mit ihrer zweiten Generalversammlung nur schwer in Gang gekommen. Über den Zugang von Frauen zum Diakonat sollte nicht gesprochen werden, andere heiße Themen waren ohne Rücksprache in „Studiengruppen“ verlagert worden, die Methode der „spirituellen Konversation“ hat viel Harmonie, aber auch ein wenig Langeweile erzeugt. Es fehlte die Fokussierung von Problemen, es mangelte an konkreten Aufgaben und gab keine klare Richtung.
Aber die Synode hat die Kurve gekriegt. Es gab Unmut – und das Glaubensdikasterium hat reagiert: zuerst unterirdisch, dann respektabel. Am Freitag der dritten Woche sollten bei einem Hearing die Synodalen mit Floskeln subalterner Vertretungen abgespeist werden, am Donnerstag der letzten Woche kam der Präfekt persönlich. Und hat zweierlei klargestellt, ganz sicher als Sprecher des Papstes: Die Frage des Diakonates von Frauen sei „offen“ – eine andere Formulierung als jene des Anfangs, eine Zulassung sei „nicht reif“. Und: Es sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, so viele Frauen wie möglich zu überzeugen, dass es sich lohnt, bei der Kirche mitzumachen, und so stark wie möglich ihre Rollen auszugestalten. Im Norden und Westen kommt diese Botschaft anders als im Süden und Osten an. Aber in der katholischen Kirche ist etwas in Bewegung gekommen. Selbst der Chef der afrikanischen Bischofskonferenz sperrt sich nicht mehr. Aus Lateinamerika sind Berichte zu hören, ohne Frauen, die längst Aufgaben wie die von Diakonen übernehmen, würde das kirchliche Leben zusammenbrechen.
Von Anfang an waren Dezentralisierung und Partizipationsrechte ein Thema, sozusagen das Herzstück profilierter Synodalität. Hier hat die Synode Kurs gehalten und ist, dem Instrumentum laboris folgend, immer konkreter geworden. Jetzt werden nicht nur „partizipative Gremien“ auf allen wesentlichen Ebenen – Pfarrei, Diözese, Land, Kontinent – verpflichtend gemacht. Es wird auch nie wieder eine „Bischofssynode“ nur mit Bischöfen geben. Die Erfahrungen sind einfach zu gut, die Repräsentationsprobleme einer reinen Bischofsversammlung zu groß.
Zum anderen werden die Beratungs- und Entscheidungsprozesse qualifiziert. Sie gehören zusammen; sie müssen mit Rechenschaftspflicht und Transparenz verbunden werden. Wie es in Bistümern wie Limburg oder Rottenburg-Stuttgart schon mit päpstlichem Segen ziemlich gut verwirklicht ist: Es wird gemeinsam beraten und entschieden; kein Bischof wird zu etwas gezwungen, aber jeder ist gut beraten, sich in die Konsultationsprozesse einzubringen und nicht mit Berufung auf seine Leitungsautorität die Gemeinden zu spalten, indem er dann doch einen einsamen Beschluss fasst.
Das Schlussdokument der Weltsynode 2024 ist bereits in Kraft gesetzt: durch den Papst, unmittelbar nach den Abstimmungen, bei denen es weitestgehend überwältigende Zustimmung fand. Früher gab es „Vorschläge“, die der Papst erst noch annehmen musste – oder ablehnen konnte. Jetzt gibt es Erklärungen und Aufforderungen – die aber noch in die Tat umgesetzt werden müssen. Hier zählt es. Auch in Deutschland. Der Synodale Ausschuss ist genau das richtige Instrument, um die Verbindung zur Weltsynode zu schaffen und in Verbindung mit Rom einen Synodalen Rat auf Bundesebene zu schaffen.