Rührend
Zum Leitartikel „Wenn Jesus uns fragt...“ (CIG Nr. 44, S. 1)
Als alter Mensch (Jahrgang 1942) höre ich die besprochene Stelle aus der Bibel so: Jesus schaut mich an, und bevor er mir seine Hilfe zukommen lässt, hält er inne und fragt respektvoll: „Was willst du, das ich dir tun soll?“ Das rührt mich zutiefst.
Monika Thobe, Kempen
Paradox Jesus
Zum Zeitgang „Ein ‚zweiter Gott‘?“ (CIG Nr 44, S. 3)
So interessant und spannend die dogmengeschichtlichen Überlegungen zum Thema „Sohn Gottes“ zunächst sein mögen, so könnten sie doch für uns heutige Menschen nur existentielle Bedeutung bekommen, wenn gleichzeitig jeweils die modernen erkenntnisphilosophischen, sozialpsychologischen und politisch-historischen Erkenntnisse mit bedacht werden. Was sagen heutige Fundamentaltheologen zum Thema Offenbarung? Welche exegetischen Erkenntnisse gibt es im Kontext der angesprochenen dogmengeschichtlichen Entwicklung und Auseinandersetzungen? Ohne solche Erörterungen ist die im Vorspann formulierte These, die Kirche könne hinter Nizäa nicht zurück, mehr als kühn.
Dr. Heinz Ulbricht, Mannheim
Dass sich die „altkirchliche Christologie als epochale Inkulturationsleistung“ herausgebildet hat, wird vom Autor differenziert vermittelt und herausgestellt. Warum geht er aber nicht einen Schritt weiter? Denn wenn ich schon den Widerspruch zwischen zwei Denkweisen als solchen anerkenne, dann betrifft dieser nicht nur den Glauben, sondern das Denken selbst. Dann besteht nicht nur in Jesus Christus dieser Widerspruch als Paradoxon zwischen Gottessohn und Menschensohn, sondern dieser könnte dann auch im menschlichen Denken selbst verankert sein.
Josef Eisend, Malsch
Gutes Tier
Zum Artikel „Ein Esel am Kreuz“ (CIG Nr. 44, S. 7)
Die einseitige Interpretation des Eselskruzifixes als Karikatur des christlichen Gottes ist problematisch. Der Esel wird in der Bibel durchgehend positiv beschrieben, er verkörperte vor allem Demut und Hingabe. Esel waren unmissverständlich ein frühchristliches Symboltier, wie Fisch oder Taube. Die Darstellung Christi mit einem Eselskopf muss also nicht zwingend die Verspottung der christlichen Religion gemeint haben.
Georg Löffler (auf cig.de)
Maßlos
Zum Beitrag „Post von Mutter Erde“ (CIG Nr. 43, S. 6)
Im Text steht, dass religiöse Überzeugungen die Ausbeutung der Erde noch befördert habe. Meiner Ansicht nach ist das falsch dargestellt. Die Ausbeutung ist ein Sache von Gier und Maßlosigkeit – Eigenschaften, die besonders entfesselt wurden, wenn religiöse Überzeugungen abgenommen haben.
Prof. Janez Juhant, Ljubljana/Slowenien
Auf die Füße
Zum Leitartikel „Das genuin Christliche“ (CIG Nr. 43, S. 1)
Der Beitrag trifft meine Vorstellung von einer ehrlichen, christlichen Kirche genau. Laut dem letzten Sonntagsevangelium muss die Kirche, wenn sie die Evangelien ernst nimmt, vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Die heutige Kirchenhierarchie vertritt nicht die Ideale, die Jesus vorgelebt hat. Er ist ja gekommen, um zu dienen und sich nicht vom Volk Gottes bedienen und bejubeln zu lassen. In der Kirchengeschichte war der Klerus oft eng verbunden mit den weltlichen Machthabern. Wo war, wo ist da das genuin Christliche?
Christoph Jäckel, Sangerhausen
Funken Liebe
Zum Beitrag „Wo niemand hingeht“ (CIG Nr. 43, S. 4)
Ich hätte mir gewünscht, dass der Artikel auch andere christliche Bewegungen erwähnt, die dahin gehen, „wo niemand hingeht“, um mit den Menschen am Rand den Alltag zu teilen. Zum Beispiel die Brüder aus Taizé oder die Fokolar-Bewegung, die seit den 1940ern von Italien ausgehend den Geist universaler Geschwisterlichkeit proklamiert und lebt und „einen Funken der Liebe“ in viele Länder der Erde hineinträgt.
Marita Welinsky, Konstanz