7 Momente aus 7 TagenSinn im Chaos

Der Wochenrückblick

Forscher haben im australischen Outback ein etwa 575 Millionen Jahre altes Fossil gefunden, das die Zeitalter spektakulär gut überdauert hat. Das kleine fladenförmige Geschöpf gilt als eine der frühesten komplexen Lebensformen. Für die Wissenschaft ist der Fund eine Sensation – in mir weckt er Erinnerungen an meine Zeit im Biologie-Leistungskurs. Damals habe ich mich eine Zeit lang recht intensiv mit dem evolutionären Prozess beschäftigt. Mit Entwicklungen, die im Moment so beliebig wirken und erst im Nachhinein Sinn zu ergeben scheinen. Wie ein kleiner Klumpen Leben, der sich vor unvorstellbaren 575 Millionen Jahren durch ein Gebiet bewegt, das heute Australien ist, und womöglich den Grundstein für alle höheren Lebensformen der Welt gelegt hat. Während ich weiterlese, versuche ich automatisch Ordnung in die chaotischen Nachrichten der Woche zu bringen.

1 | Griechenland. Chaotisch geht es offenbar bei den Finanzen der katholischen Kirche in Griechenland zu. Über Jahre sollen hier mehrere Millionen Euro abgezweigt und in Nachtclubs investiert worden sein. Die Anti-Geldwäsche-Behörde war bei einer stichprobenartigen Überprüfung auf diese Summe gestoßen.

2 | USA. Kaum etwas ist so durcheinander wie die menschlichen Träume. Ein Start-up-Unternehmen aus Kalifornien will jetzt eine Methode entwickelt haben, schlafenden Menschen mit Hilfe elektrischer Signale Botschaften zu übermitteln. So könnte man die Traumzeit irgendwann produktiver nutzen und etwa im Schlaf Mails empfangen. Die Frage ist: Will man das?

3 | Deutschland. Manchmal braucht man auch Ruhe, um zu sich zu kommen. Campino, Sänger der Punk-Band Die Toten Hosen, hat bei einem Besuch im Kloster einen Ausgleich zu seinem lauten Leben auf der Bühne gefunden. Besonders habe ihn überrascht, dass „die Mönche wesentlich offener im Gedankenspiel sind, worum es beim Glauben geht“, sagte Campino der Rheinischen Post.

4 | Frankreich. Die jüngere Generation, die mit den Toten Hosen nicht mehr viel anfangen kann, kannte vielleicht den „TikTok-Priester“ Matthieu Jasseron. Mit 1,2 Millionen Abonnenten galt er lange als größter katholischer Influencer auf der Plattform. In kurzen Videos setzte sich Jasseron für einen weltoffenen Katholizismus ein und kritisierte auch offen Dogmen, die er für unzeitgemäß hielt. Vor einem Jahr stellte er seine Arbeit in den Sozialen Medien ein – womöglich nicht ganz freiwillig. Jetzt kündigte er seinen Rückzug aus dem aktiven Priesteramt an.

5 | Mexiko. Keine 1,2 Millionen, aber doch Tausende Gläubige nahmen in einem Trauerzug Abschied vom getötetem Priester Marcelo Perez, der vor Kurzem nach dem Gottesdienst in seiner Gemeinde in der Provinz Chiapas von Unbekannten erschossen wurde. Chiapas wird schon lange von organisierten kriminellen Banden terrorisiert.

6 | Tschechien. Manche Wunden sind noch tief, andere heilen langsam: 35 Jahre nach dem Sturz der kommunistischen Herrschaft in Prag haben die Tschechische Republik und der Vatikan jetzt einen Grundlagenvertrag über die Beziehungen von Staat und Kirche unterzeichnet. Bevor er in Kraft tritt, muss das Papier allerdings noch vom Parlament abgesegnet werden.

7 | Deutschland. Dass es manchmal dauern kann, zu einer Einigung mit dem Vatikan zu kommen, erfuhr auch Franz Kamphaus in seiner Zeit als Bischof von Limburg. Ende der 1990er-Jahre hielt er als einziger deutscher Bischof an der Schwangerenkonfliktberatung fest, obwohl Papst Johannes Paul II. den Ausstieg angeordnet hatte. Jetzt ist Franz Kamphaus im Alter von 92 Jahren gestorben. Neben seinem Einsatz in der Schwangerenberatungsfrage bleiben seine Zitate in Erinnerung, etwa: „Mach’s wie Gott: werde Mensch!“

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