Wie in jedem Jahr sitze ich in der ersten Novemberwoche mit unseren Kindern in der Küche und bastele eine Sankt-Martin- Laterne: Karton, Kleber, Transparenzpapier und Tierschablonen liegen über den Tisch verstreut. Mit einem Ohr lausche ich dem obligatorischen Rabimmelrabammelrabumm-Gesang, mit dem anderen verfolge ich mit bangem Herzen die Nachrichten aus den USA und die restliche (nicht minder düstere) Weltlage. Vielleicht sind ja unsere gemeinsamen Martinszug-Vorbereitungen ein gutes Beispiel für das, was jetzt und in den nächsten Jahren angesichts der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen notwendig sein wird: mitten in der sich herabsenkenden Dunkelheit Licht zu machen, es vehement hochzuhalten und gemeinsam mit vielen anderen lautstark in die Welt zu tragen. In der Hoffnung, dass es nie verlöschen möge. „Da oben leuchten die Sterne, da unten leuchten wir.“
1 | Bonn. Die Deutsche Bischofskonferenz hat die neuen Sprecherinnen und Sprecher des Worts zum Sonntag bekanntgegeben: Der evangelische Studentenseelsorger Conrad Krannich sowie die medienerfahrenen katholischen Theologinnen Magdalena Kiess (rbb) und Johanna Vering (WDR) werden nun das überkonfessionelle achtköpfige Team ergänzen. Vering erklärte: „Wir haben so eine sensationelle Botschaft: Ich will dazu beitragen, dass sie auch gesagt wird – und zwar verständlich.“
2 | USA. Nachdem bereits Familienangehörige und Bonhoeffer-Forschende eindringlich vor der Instrumentalisierung des Widerständlers durch rechte Kreise (besonders in den USA) warnten, haben sich nun die Hauptdarsteller des neuen Bonhoeffer-Films in einem öffentlichen Statement gegen den Missbrauch seines Vermächtnisses durch Populisten und Nationalisten ausgesprochen.
3 | Würzburg. Der katholische Theologe Wunibald Müller hat Papst Franziskus für die Auslagerung der Frauenfrage und die Ablehnung der Diakoninnenweihe bei der Weltsynode kritisiert. Die Entscheidung sei „ein Schlag ins Gesicht für alle Frauen in der Kirche, aber auch für alle, denen die katholische Kirche noch etwas bedeutet“.
4 | Benetússer (Spanien). Nach den verheerenden Unwettern und Überschwemmungen mit mehr als 200 Toten und extremen Zerstörungen konnten die Rettungskräfte auch eine gute Nachricht vermelden: Ihnen war es gelungen, eine Frau nach drei Tagen lebend aus ihrem eingeklemmten Fahrzeug befreien.
5 | Oberammergau. Christian Stückl wird im Jahr 2030 zum fünften Mal die Passionsspiele leiten. Für seine neue Inszenierung plant er einige Weiterentwicklungen – unter anderem mehr Frauenrollen. Dafür sei ein Austausch mit Theologinnen geplant.
6 | See Genezareth. Ein Team von Limnologen (die Binnengewässer als Ökosysteme untersuchen) hat in der Fachzeitschrift Water Resources Research eine mögliche wissenschaftliche Erklärung für das Fischereiwunder im Neuen Testament veröffentlicht. Danach besitzt der See verschiedene Schichten mit unterschiedlichen Sauerstoffgehalten, die bei Vermischung zu plötzlichem Fischsterben – und damit verbundenem Fischereierfolg – führen könnten.
7 | Jerusalem. Israels Premier Benjamin Netanjahu hat mit der Entlassung von Verteidigungsminister Yoav Gallant seinen letzten Kritiker aus dem Kabinett entfernt. Gallant berichtete nach seiner Entlassung in einer Stellungnahme von einer ihn umgebenden „moralischen Dunkelheit“.