Und wieder sind wir am Ende eines Kirchenjahrs angelangt. In der katholischen Kirche wird dies durch den Christkönigssonntag markiert, evangelischerseits ist es der Toten- oder Ewigkeitssonntag. Die Bezeichnungen und theologischen Akzente mögen unterschiedlich sein – die zentrale Botschaft ist aber doch jedes Mal dieselbe: Das, was wir gemeinhin so wichtig nehmen – angefangen bei unseren alltäglichen Malaisen bis hin zum Ampel-Aus –, ist nicht alles. Im Gegenteil!
Damit soll keiner Weltflucht das Wort geredet werden. Es geht nicht um eine Vertröstung ins Jenseits, was es in der Kirchengeschichte allzu oft gegeben hat. Aber das andere Extrem, die heute übliche Vertröstung aufs Diesseits, ist mindestens genauso schlimm, schreibt Gotthard Fuchs zutreffend.
„Mitten im Leben – jenseitig“: das wäre die angemessene Haltung, um es mit Dietrich Bonhoeffer zu sagen. Diesen Blick „hinter die Dinge“ einzuüben, ist freilich eine Lebensaufgabe. Anfangen kann man damit unter anderem in der nächsten Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz. Und natürlich lädt auch das neue Kirchenjahr wieder dazu ein.