Beim kirchlichen Berufungsverfahren, dem sogenannten Nihil obstat, ist das nicht ungewöhnlich. Die Münsteraner Theologin Regina Elsner schildert auf dem Blog feinschwarz.net ihre Erfahrungen mit diesem Prozess. „Es ist der Ort, an dem missliebige Theologien aussortiert werden“, beschreibt sie. „Das Ausgeliefertsein auf unbestimmte Zeit, die Zweifel an der eigenen Eignung, die Selbstzensur, die Herausforderungen für den familiären Zusammenhalt durch die Ungewissheit, die Existenzangst angesichts einer möglichen Verweigerung – all dies hinterlässt tiefe Spuren, die gleichzeitig kaum zu verarbeiten sind.“
Elsner erinnert an Fälle, in denen das Nihil obstat nicht erteilt oder sogar im Nachhinein wieder entzogen worden war, wenn Professoren die Haltung der Kirche kritisierten. Für sie ist das ein „massiver Eingriff in die akademische Freiheit“. Gleichzeitig will sie eine offene Debatte an den Lehrstühlen anstoßen. „Das kollegiale Verschweigen der eigenen Verletzungsgeschichte ist nach meinem Empfinden ein Verrat an der kommenden Generation.“