STEPHAN LANGER, Chefredakteur
PERSÖNLICHKEIT …
Anfang des Jahres haben Johanna Beck und ich mit Burkhard Hose und Schwester Philippa Rath unser Interviewbuch fertiggestellt. Was für ein Privileg, sich über Stunden hinweg so intensiv mit diesen inspirierenden Persönlichkeiten austauschen zu können!
NACHRICHT …
Jahr für Jahr aufs Neue fasziniert mich, wie sich Schülerinnen und Schüler beim Wettbewerb „Christentum und Kultur“ der beiden Kirchen in Baden- Württemberg mit unserem Glauben und der christlichen Prägung unserer Kultur auseinandersetzen.
HOFFNUNGSSCHIMMER …
Trotz aller Krisen und Belastungen sind junge Menschen optimistisch und politisch engagiert. Dieses Ergebnis der Shell-Studie hat mich sehr gefreut. Es ist ein kritisches Korrektiv zu der Krisenfixierung und den negativen Narrativen von uns älteren Semestern.
SIMON LUKAS, Redakteur
PERSÖNLICHKEIT …
Keine echte Person, aber bei einer Fortbildung wurde mir dieses Jahr klar, wie sehr die Zukunft von Künstlicher Intelligenz geprägt sein wird. Und was alles möglich ist – wenn wir die Technik nicht nur den großen Konzernen überlassen.
NACHRICHT …
Erstmals in seiner Geschichte hat der Vatikan Frauen in die „Sanpietrini“-Truppe seiner Dombauhütte aufgenommen. Frauen bauen die Kirche auf, jetzt ganz offiziell. Da soll noch jemand sagen, Traditionen ließen sich nicht ändern ...
HOFFNUNGSSCHIMMER …
Vor wenigen Wochen haben Forscher im Südpazifik eine bisher unbekannte gigantische Korallenbank entdeckt. Mit einer Länge von über 30 Metern bietet sie zahllosen Meeresbewohnern Heimat. Die Natur überrascht uns immer wieder.
JOHANNA BECK, Redakteurin
PERSÖNLICHKEIT …
Die Französin Gisèle Pelicot, die unter Betäubung von ihrem Ex-Mann und mindestens 51 weiteren Männern missbraucht wurde, ist durch ihr mutiges Auftreten im Strafprozess zum Vorbild für alle Frauen geworden, die sexualisierte Gewalt erleiden mussten.
NACHRICHT …
UNICEF und WHO haben mitgeteilt, dass die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren seit dem Jahr 2000 weltweit um 51 Prozent (!) zurückgegangen ist. Ein großer Erfolg – und doch gibt es noch Luft nach oben.
HOFFNUNGSSCHIMMER …
In Georgien, Israel, Deutschland und in vielen weiteren Ländern sind 2024 unzählige Menschen auf die Straße gegangen, um für Demokratie und gegen Populismus sowie autoritäre Herrscher und Ideologien zu demonstrieren.
MORITZ FINDEISEN, Redakteur
PERSÖNLICHKEIT …
Eindruck hat auf mich die Offenheit gemacht, mit der Kevin Kühnert seine Entscheidung kommunizierte, aus gesundheitlichen Gründen als SPDGeneralsekretär zurückzutreten. Das Eingeständnis, dass die eigene Energie endlich ist, hört man leider zu selten.
NACHRICHT …
Auf Deutschlands Straßen starben im vergangenen Jahr durchschnittlich acht Menschen pro Tag. Die stagnierenden Zahlen seien ein Alarmsignal, so Stefan Grieger vom Deutschen Verkehrsicherheitsrat. Er fordert: „Der Staat darf sich an dieser Stelle nicht zurückziehen.“
HOFFNUNGSSCHIMMER …
Laut einer im Sommer vorgestellten Studie bietet das Medikament Lenacapavir sicheren Schutz vor einer HIV-Infektion. Der Wirkstoff ist bereits als Virushemmer zugelassen; die neuartige Anwendung als Prophylaxe wurde vom Magazin Science als „Durchbruch des Jahres“ gewürdigt.
WENZEL WIDENKA, Redakteur
PERSÖNLICHKEIT …
Es sind gleich zwei, Vater und Schwiegertochter: der britische König Charles III. und Catherine, Princess of Wales. Beide trotzen einer Krankheit, die wie kaum eine andere als Geißel der Menschheit gilt, und sind in ihrem politischen Handeln zugleich persönliches Vorbild.
NACHRICHT …
Bangladesch wächst! Das Land wird nicht vom steigenden Meeresspiegel verschluckt, sondern gewinnt durch kluge Maßnahmen noch an Landmasse hinzu. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung. Bangladesch ist heute reicher als die Niederlande im 19. Jahrhundert.
HOFFNUNGSSCHIMMER …
Ich bin die ganzen Katastrophenprophezeihungen und Untergangsfantasien leid. Als Katholik ist Hoffnung eine Grundeinstellung, deshalb: 2025 wird ganz fantastisch! Daran kann jeder und jede mitarbeiten. Ein Anfang wäre, den Apokalypse-Modus zu beenden. Jetzt!
ANNETTE JANTZEN, CIG-Kolumnistin
PERSÖNLICHKEIT …
Durch eine eher zufällige Begegnung am Rande einer anderen Lektüre habe ich endlich in Angriff genommen, was ich schon lange einmal tun wollte, nämlich Hannah Arendt zu lesen. Es ist nie zu spät dafür, und es ist wunderbar, ihr beim Denken zuzuhören.
NACHRICHT …
Bis Ende November gab es in diesem Jahr 165 Femizide und weitere 149 versuchte Femizide in Deutschland. Es trifft ziemlich genau jeden Tag eine Frau. Aber es gibt weder Aufschrei noch Parlamentsdebatten deswegen. Es passiert einfach.
HOFFNUNGSSCHIMMER …
Die Gesellschaft ist nicht so schlecht, wie sie oft scheint. Es gibt mehr Freundlichkeit als Rücksichtslosigkeit, mehr Solidarität als Egoismus, mehr Empathie als Ignoranz. Besonders die Jugend ist besser als ihr Ruf.
SIMON BIALLOWONS, Geschäftsführer Verlag Herder
PERSÖNLICHKEIT …
Mich hat der Tod Notker Wolfs im April sehr berührt. Der große Benediktiner war ein wichtiger Autor für unseren Verlag und eine große Inspiration für viele Leser – vor allem aber ein guter Freund. „Denk an uns – wir denken an Dich, Notker!“
NACHRICHT …
Beeindruckt hat mich die elfjährige Michelle Krome aus der Region Hannover. Als das Mädchen eine Auseinandersetzung auf der Straße beobachtete, half sie der bedrohten Frau und überzeugte sie, Anzeige gegen den Angreifer zu erstatten. Was für eine Zivilcourage!
HOFFNUNGSSCHIMMER …
Hoffnung machen mir jede und jeder, die bzw. der in diesem Jahr wieder in die Kirche eingetreten ist, sein Kind oder sich hat taufen lassen. Das zeigt mir: Kirche lebt und kann Menschen begeistern, auch wenn wir das oft anders empfinden.
SIMONE FAIELLA, Empfang im Verlag Herder
PERSÖNLICHKEIT …
Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, die 2024 völlig zu Recht mit dem „Bambi“ in der Kategorie „Mut“ geehrt wurde. Selbst mit 103 Jahren besucht sie Schulen und verkündet ihre Botschaft, die so einfach, aber doch so entscheidend ist: „Seid Menschen!“
NACHRICHT …
Die „Nachricht“ des Jahres hat für mich nichts mit der „großen Politik“ zu tun. Ich freue mich über die Geburt meines Enkels. Dies zu erleben, lässt mich neu staunen über das Wunder des Lebens, das es schafft, immer wieder neue Anfänge zu setzen.
HOFFNUNGSSCHIMMER …
Hoffnung machen mir die Kontakte und Begegnungen, die ich am Empfang des „Roten Hauses“, unseres Verlagsgebäudes in Freiburg, habe. Ich erlebe die allermeisten Menschen als freundlich und zugewandt. Wenn wir so miteinander umgehen, muss uns für 2025 nicht bange sein.