Glaubwürdig?
Zum Kommentar „Hoffnung auf einen neuen Anfang“ (CIG Nr. 51, S. 2)
Viele teilen mit Matthias Vogt und den Menschen nicht nur in Syrien diese Hoffnung. Dennoch bleibt auch die Sorge, ob es wirklich zu einem Neuanfang kommt, der auch die Beachtung der Menschenrechte umfasst. Gerade deshalb ist es beschämend, dass ausgerechnet aus den so genannten christlichen Parteien als Erstes die Meldung durch die Medien ging: Jetzt habe man die Gelegenheit, die Geflüchteten loszuwerden. Haben wir uns als Christinnen und Christen nicht schon unglaubwürdig genug gemacht mit all den Missbrauchsfällen, als dass wir uns diese erneute Entgleisung leisten könnten?
Ulrich Bauer, Gevelsberg
Der Grund
Zum Artikel „Freut euch! Ist das naiv?“ (CIG Nr. 51, S. 1)
Die Autorin empfiehlt eine „naive Freude im besten Sinn“, weil „freudige Visionen der Zukunft konkrete Auswirkungen auf unser Handeln haben“ können.
Das ist ein wertvoller Hinweis! Man denke etwa an Martin Luther Kings berühmte Rede, in der er viele Male ausruft I have a dream... – Ich habe einen Traum...“ Er hat dadurch Unzählige ermutigt, sich um Heilung der gesellschaftlichen Verhältnisse in den USA zu bemühen, nicht ohne Erfolg. Den tragenden Grund für Freude und Zuversicht freilich erwähnt die Autorin nicht. Dabei ist er der wohl wichtigste Satz des ganzen Abschnitts im Brief an die Philipper (4,4): „Der Herr ist nahe!“ Dieser Grund für die Freude ist entscheidend. Schließlich ziehen wir uns ja nicht am eigenen Zopf aus dem Sumpf.
Winfried Mucke, Sonneberg
Warum dürfen wir uns denn überhaupt freuen? Die Autorin verweist vor allem auf psychologische und kommunikationswissenschaftliche Erwägungen. Das ist sicher heilsam. Die christliche Erklärung für unsere Freude hätte aber noch stärker akzentuiert werden können.
Siegfried Powalla, Sankt Augustin
Offenes Herz
Zum Artikel „Sich selbst überraschen“ (CIG Nr. 50, S. 1)
Sich selbst überraschen verlangt dann, wenn etwas an mich herangetragen wird, eine Entscheidung. Es kann sich so auch etwas Stufe für Stufe entwickeln. Sich überraschen zu lassen setzt Achtsamkeit, Begeisterung und ein offenes Herz voraus. Jeder Tag enthält viele Überraschungen für uns bereit!
Gisela Minz, Düsseldorf
Keine Antwort
Zum Artikel „Nächstenliebe statt Ausgrenzung“ (CIG Nr. 50, S. 3)
Man kann die Welt nicht mit dem Evangelium regieren, wie schon Martin Luther sagte. Insofern geht diese Diskussion am Problem vorbei. Da es sich bei der Migration eben um eine politische Frage handelt, gibt die Bibel darauf keine Antwort, wie sie auch überhaupt kein Handbuch für ein Regierungshandeln ist.
Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte
Erwartungen
Zum Artikel „Ein offenes Ohr und ein offenes Haus“ (CIG Nr. 49, S. 12)
Der Artikel über die Pfarrhaushälterinnen ist aufschlussreich. Er beschreibt die Aufgaben, schildert aber auch die Erwartungen durch die Gemeinden, die oft sehr hoch sind. Ich wurde im Januar 1970 geweiht. Meine Mutter hat mir zwölf Jahre – bis zu ihrem Tod – den Haushalt geführt. Sie hat weder ein Gehalt noch einen Zuschuss seitens des Bistums bekommen. Die Begründung: Eine Mutter braucht das nicht, sie hat Rente.
Aus verschiedenen Gründen hatte meine Mutter aber keine. Aus meiner Sicht ist das eine „soziale Sünde“. Auch das hat die Institution Kirche zu verantworten.
Firedhelm Erndmann, Pfr. i.R., Bottrop
Danke für die realistische Darstellung der Pfarrhaushälterinnen. In den ehemaligen kommunistischen Ländernkommt dazu noch zweierlei:
1. Manche von ihnen waren zusätzlich tätig und ermöglichten so den Haushalt des Pfarrers.
2. Alle wurden ständig von der Geheimpolizei überwacht, manche von ihnen samt dem Pfarrer in konstruierten Prozessen verurteilt und auch eingekerkert.
Janez Juhant, Sora (SLO)