Ihr Schiffer und Fischer fern von der Heimat, wisst ihr noch, wie einsam ihr wart, ehe wir mit euch feierten? Heute seid ihr mit uns verbunden“, so klang es 1932 aus den Radiolautsprechern. Der Gottesdienst aus dem Überschwemmungsgebiet der Weserniederung zählt zu den ersten aufgezeichneten Kirchensendungen im Deutschen Reich, wie der NDR berichtet.
Damals waren kirchliche Wortbeiträge längst fester Bestandteil des Radioprogramms. Obwohl die Kirchen dem neuen Medium zunächst skeptisch gegenüberstanden, erkannten sie bald den Wert darin, Menschen über die Grenzen des Raumes hinweg erreichen zu können: Bereits wenige Wochen nachdem im Oktober 1923 der Rundfunk in Deutschland seinen Betrieb aufgenommen hatte, wurden die ersten kirchlichen Sendungen ausgestrahlt.
Die Nazis versuchten, die kirchlichen Radioandachten für Propagandazwecke zu nutzen. Doch der Versuch scheiterte, sodass Hitler die religiösen Sendungen aus dem Programm verbannte. Nach der Befreiung Deutschlands kehrten die Kirchen mit vertraglich abgesicherten Sendezeiten ins Radio zurück. Nun feiert die Radioverkündigung ihr 100-jähriges Bestehen.