Es wird den aufmerksamen Leserinnen und Lesern gewiss aufgefallen sein, dass dem CIG seit vier Wochen ein Redaktionsmitglied fehlt – jedenfalls zeitweise. Dreisam und Schwarzwald wurden für zwei Monate gegen Tiber und Forum Romanum eingetauscht, die Gegenwart für die Ewige Stadt. Aus der Sicht des Vatikans, für den ich eine Zeit lang arbeiten darf, entspinnt sich die Nachrichtenlage in der Welt der una sancta mitunter mit recht eigenen Spezifika. Zeit also für einen herzlichen Gruß nach Freiburg und einen Rückblick auf kleine und große römische Begebenheiten.
1 | Petersdom, Vatikanstadt. Weil Papst Julius II. am 22. Januar 1506 zum Schutz seiner Person ein Kontingent Schweizer „Reisläufer“, also professionelle Söldner, anforderte, feiert die Päpstliche Schweizer Garde an diesem Tag ihre Gründung. Dazu zieht sie trommelnd und marschierend nach einem Gottesdienst über den Petersplatz in ihre Kaserne ein. So auch in diesem Jahr wieder.
2 | Piazza Pio XII., Rom. Weil der Heilige Antonius nicht nur ein Einsiedlermönch und Wüstenvater war, sondern auch Schutzpatron der Bauern und Nutztiere ist, versammelten sich erstere in diesen Tagen wieder zur Messe. Die Tiere erwarteten währenddessen geduldig den Segen, der an Esel, Kühe, Ziegen und Vertreter anderer Tierarten gespendet wurde.
3 | Port-au-Prince, Haiti. Die vatikanische Diplomatie wurde durch die Entführung von sechs Ordensschwestern und zwei weiteren Personen gefordert. Nachdem die Haitianische Bischofskonferenz einen Gebetstag ausgerufen hatte und sich der Diözesanbischof Pierre-André Dumas als Ersatzgeisel angeboten hatte, konnte am 25. Januar die Freilassung der Schwestern verkündet werden.
4 | Istanbul, Türkei. Noch bevor in Rom das Angelus-Gebet begonnen hatte, überfielen zwei Terroristen die Sonntagsmesse einer christlichen Gemeinde in Istanbul und ermorden einen Menschen. Nach eigenen Aussagen steckte der sogenannte Islamische Staat hinter dem Anschlag. Papst Franziskus wird während der Messe informiert. Am Abend verhaften die türkischen Behörden zwei Verdächtige.
5 | Stankt Paul vor den Mauern, Rom. Zum Abschluss der „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ wohnten zahlreiche Würdenträger verschiedener Konfessionen, darunter der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, einer Vesper mit Papst Franziskus bei. Fast 30 anglikanische Bischöfe waren nach Rom gekommen, um im Rahmen der Internationalen Anglikanisch-Katholischen Kommission für Einheit und Mission (IARCCUM) die Brücken zwischen den Konfessionen zu festigen.
6 | Praia, Kapverden. In einer eindrücklichen Predigt hat der katholische Bischof der Diözese Mindelo auf den Kapverden, Ildo Augusto dos Santos Lopes Fortes, die steigende Zahl an Opfern von Christenverfolgungen weltweit beklagt. Noch mehr schmerze ihn aber die Ignoranz des Westens, diese Opfer auch zu benennen. Allein in Nigeria wurden im vergangenen Jahr 400 Menschen von dschihadistischen Milizen umgebracht. In den Medien der westlichen Welt lese der Bischof hierzu aber rein gar nichts.
7 | Päpstliche Audienzhalle, Vatikanstadt. 3000 Firmlinge aus der italienischen Gemeinde Bari drängten sich am Samstag durch das eiserne Tor in Richtung Audienzhalle, wo sie vom Papst empfangen wurden. Franziskus erinnerte die Jugendlichen an die Bedeutung ihrer Taufe und schlug vor, das Taufdatum genauso wie den Geburtstag zu feiern. Sehr zur Freude seiner Gäste fügte er hinzu: „Eine weitere Torte wäre nicht schlecht.“