Der WochenrückblickAuf der Kippe

Die ambivalente Nachrichtenlage zwischen Winter und Frühling.

Sind wir schon im (Vor-)Frühling oder noch im Spätwinter? Das Auf und Ab beim Wetter der vergangenen Tage gibt Raum für beide Deutungen, und letztlich ist die persönliche Antwort vielleicht ja eine Typfrage (Stichwort: halbvolles oder -leeres Glas). Auch bei meiner Nachrichtenauswahl für die zurückliegende Woche war die Richtung der jeweiligen Entwicklung nicht immer so ganz klar.

1 | Der Gesundheitszustand von Papst Franziskus zeigte bei Redaktionsschluss eine langsame, aber stetige Verbesserung. Allerdings gebe es noch keinen Zeitplan für seine Entlassung aus der römischen Gemelli-Klinik, hieß es. Unterdessen mahnte der Professor für Medizinethik an der Universität Lausanne, Ralf Jox, Diskretion bei der Berichterstattung an: „Es ist richtig, dass wir keine Bilder sehen, wie er gewaschen oder beatmet wird. Das sind Dinge, die auch bei einem Papst privat bleiben sollten.“

2 | Der Chef des internationalen katholischen Hilfswerks missio München, Wolfgang Huber, hat die Festnahme des ehemaligen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte begrüßt. Keine Person, egal wie hoch ihr politisches Amt sei, stehe über dem Gesetz. Während der Amtszeit Dutertes sind mehrere zehntausend Menschen von Todesschwadronen getötet worden. Die Bischöfe des Landes hatten den „Anti-Drogen-Krieg“ stets als unmenschlich verurteilt; laut Meinungsumfragen fand ihn die Bevölkerung des mehrheitlich katholischen Landes aber gut (vgl. CIG Nr. 39/2019).

3 | Die kirchliche Kritik an der Migrationspolitik der Union schlägt weiter Wellen. Die Leiter der Katholischen Büros in Bayern, Bremen und Nordrhein-Westfalen distanzierten sich von der Stellungnahme des Katholischen Büros auf Bundesebene. Das entsprechende Schreiben an alle Bundestagsabgeordneten vor der Wahl sei „inhaltlich überzogen, parteipolitisch einseitig und inopportun“ gewesen.

4 | Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bertram Meier, hat die neue syrische Regierung aufgerufen, die Rechte aller Bürger – unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Glauben – zu achten. Die Massaker an den Alawiten ließen auch bei den Christen die Alarmglocken schrillen. Sollte die bisher konziliant wirkende Übergangsregierung ihre Versprechen nicht einlösen, werde die Zahl der verbliebenen rund 300000 Christen wohl noch weiter sinken.

5 | Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, begrüßt Pläne des Verteidigungsministeriums, noch in diesem Jahr eine muslimische Militärseelsorge bei der Bundeswehr einzuführen. Das fehlende seelsorgerische Betreuungsangebot für die rund 3000 Soldatinnen und Soldaten muslimischen Glaubens sei unbefriedigend.

6 | Ehemalige Mitglieder der Freiburger Dommusik haben eine „Chorakademie“ gegründet. Laut einer Sprecherin beteiligen sich 130 Sänger, darunter ein Großteil der früheren Domsingknaben sowie viele Mitglieder des Domchors. Künstlerischer Leiter ist der ehemalige Domkapellmeister Boris Böhmann. Das Erzbistum hatte sich nach jahrelangen Konflikten von ihm getrennt (vgl. CIG Nr. 1, 2 und 4/2025).

7 | In Münster ist Bischof Felix Genn verabschiedet worden. Mit seinem 75. Geburtstag hatte er die vorgesehene Altersgrenze für Bischöfe erreicht, und auch Papst Franziskus nahm seinen Rücktritt an. In seiner Predigt sprach Felix Genn von einer aktuellen „Wüstenzeit der Kirche“. Die Gläubigen rief er zu Ausdauer und Hoffnung auf. Jeder einzelne Christ, jede einzelne Christin solle zum Glauben stehen, auch wenn er oder sie damit gegen den Strom schwimmen müsse.

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