Kriegsbogen
Zur Bildnachricht „Farben der Hoffnung“ (CIG Nr. 10, S. 1)
Die biblische Herkunft des Motives „Bogen in den Wolken“ findet sich in Gen 9,13 als Bundeszeichen Gottes für die gesamte Erde. Im Zusammenhang mit der zuvor erzählten Sintflut, die nahezu alle Lebewesen vernichtet hat, ist zunächst an einen Kriegsbogen zu denken. Gott selber setzt seinen Bogen in die Wolken und wird nie wieder Gewalt gegen seine Schöpfung anwenden. Als Erinnerung an diese Bundeszusage dient dann das Erscheinen des Regenbogens in den Wolken.
Das Motiv des Kriegsbogens findet sich etwa auch in altägyptischen Darstellungen vom streitenden Pharao. In manchen Psalmen ist auch noch die Rede von Pfeilen und Bogen als Bestätigung für das ursprüngliche Motiv. Der (Regen-)Bogen könnte die Menschen heute an seine ursprüngliche Funktion erinnern, dass die Völker jeweils ihren (Kriegs-)Bogen in die Wolken setzen sollen – damit Krieg, Gewalt und Säbelrasseln ein Ende haben.
Hans-Konrad Harmansa, Magdeburg
Diabolisch
Zum Leitartikel „Alles durcheinander?“ (CIG Nr. 10, S. 1)
Der Teufel des Lukas-Evangeliums ist bibelfest, das muss man ihm schon lassen. Im letzten Abschnitt schreibt die Autorin: „All das hilft, die Ducheinanderwirbler unserer Zeit in ihrer Macht zu schwächen.“ Glaubt sie das wirklich? Ein Diabolos unserer Tage ist Trump. Wer kann ihn aufhalten?
Hermann Kast, Speyer
Dummheit
Zum Artikel „Ganz auf die Anfänge zurückgeworfen“ (CIG Nr. 10, S. 6)
Der Beitrag macht mir eindrücklich bewusst, wie vielseitig das Leben von Dietrich Bonhoeffer war, wie konsequent er seiner inneren Stimme gefolgt ist, mit der Bibel gelebt und in der Konkretion seines Glaubens die Wahrheit vor den Machthabern bezeugt hat.
Dr. Klaus Beurle, Würzburg
Ich hatte vor Kurzem die Gelegenheit, anlässlich eines Klavierabends mit Werken unseres verstorbenen Kirchenmusikdirektors Matthias Böhlert Texte von Bonhoeffer auszusuchen und vorzutragen. Sie kreisen auch um den Kern seines theologischen Denkens. Bei dem Text Von der Dummheit gab es spontanen Applaus. Lassen auch Sie sich von Bonhoeffers Worten anregen: „Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern ... Gegen die Dummheit sind wir wehrlos.“
Klaus Schartmann, Salzwedel
Rückbesinnung
Zum Leserbrief „Elterngott“ (CIG Nr. 10, S. 8)
Nein, es braucht keine Weiterentwicklung der Theologie vom Vatergott zum Elterngott, sondern eine Rückbesinnung auf die Ursprünge. Das Buch Genesis mag helfen. Die ruach (heute meist Heiliger Geist genannt) ist im Hebräischen ein klar weiblicher Begriff. Und: Der Mensch ist als Ebenbild Gottes „männlich und weiblich“ geschaffen – und nicht „als Mann und (= oder) Frau“, wie früher fälschlich übersetzt wurde. Das ist eine für die Zeit der Niederschrift durchaus erstaunliche Erkenntnis. Man könnte glatt von Offenbarung sprechen.
Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, Dachau
Der Kern?
Zum Zeitgang „Synodaler Prozess – und jetzt?“ (CIG Nr. 9, S. 3)
Viele reden von Synodalität, aber auf die Frage, was Synodalität praktisch bedeutet, habe ich bis heute keine Antwort erhalten. Dabei habe ich mit verschiedenen Mitgliedern des Synodalen Weges gesprochen. Was also ist der Kern von Synodalität?
Josef Gundacker (online)
Ein ganz praktischer Schritt in Richtung Synodalität auf Pfarreiebene wäre, wenn alle Gremien die übrigen Pfarreimitglieder über das in den Sitzungen Besprochene und Beschlossene informieren würden: durch einen Aushang im Schaukasten, einen Beitrag auf der Internetseite der Pfarrei und/oder mündlich am Ende der Gottesdienste. Das ist sicher in den Satzungen zur Gremienarbeit vorgesehen, wird aber – zumindest in den mir bekannten Gemeinden – leider nicht in die Praxis umgesetzt.
Dr. Beatrix Braun, Rodalben