Ihre PostLeserbriefe

Neue Sprache

Zum Kommentar „Die sinnvollste Investition“ (CIG Nr. 12, S. 2)

Leider ist Kirche nur noch eine Institution, zumindest wird sie meist so wahrgenommen. Wenn wir uns allein um Gerechtigkeit und Frieden bemühen, aber nicht mehr die Frohe Botschaft im Ganzen unter die Menschen bringen, brauchen wir uns nicht zu wundern. Wir investieren falsch. Zur Investition gehört das Wagnis einer neuen Sprache, einer neuen Exegese, die auch vermittelt werden muss. Befreiung statt Dogmatisierung, Staunen statt Beharren…

Monika Dittmann, Walluf

Vertrieben

Zum Artikel „Die Flucht der Frauen“ (CIG Nr. 12, S. 14)

Als ich den Artikel gelesen habe, kam mir das Leben meiner Mutter in den Sinn. Im Jahr 1944 ist sie aus dem ostpreußisch-litauischen Grenzgebiet geflohen. Es war eine Flucht, über die meine Mutter nie sprach; wir konnten nur ahnen, was auf dem Weg geschehen sein mag. Zwei Jahre später verstarb meine Großmutter – mit 17 Jahren musste sich meine Mutter um ihren einjährigen Bruder kümmern, nachdem zwei ihrer Schwestern im gleichen Jahr ebenfalls gestorben sind. Wie hast du all das ausgehalten?, fragte ich einmal. Der Glaube hat mich getragen, war ihre Antwort.

Michael Kehr, Leipzig

Der Titel müsste eigentlich lauten: „Vertreibung und Flucht der Frauen“. Viele Familien sind nicht von sich aus geflüchtet, sondern wurden aus ihrer Heimat vertrieben. So im April 1946 auch meine Mutter mit ihren vier Kindern aus dem Städtchen Neuern (heute Nyrsko in Tschechien). Mein Vater und mein ältester Bruder sind nicht aus dem Krieg zurückgekehrt. Wie viele andere Frauen hat auch unsere Mutter Großes geleistet.

Peter Kainz, Villingen-Schwenningen

Als Zeitzeuge weiß ich, was meine Großmutter, Mutter und Tante bei der Vertreibung an Ängsten ausgestanden, aber auch geleistet haben. Nur eine Bemerkung beschäftigt mich: „Katholische und evangelische Kirchen wurden in den westlichen Teilen Deutschlands zu wichtigen Zentren der Integration.“ Und was ist mit den Kirchen in Ostdeutschland? Sie waren oft die einzigen Zentren. Immerhin waren fast ein Viertel der Bevölkerung der Sowjetischen Besatzungszone Vertriebene.

Heinrich Bohaboj, Chemnitz

Liebesereignis

Zum Wochenrückblick „Poesie überall“ (CIG Nr. 12, S. 2)

Danke für das wunderbar poetische Heft und eine andere, fragende Sprache. Dazu ein paar Zeilen des iranischen Malers und Dichters Sohrab Sepehri (von mir übersetzt): Komm bis dorthin, wo die Feder des Mondes deinen Finger warnt / Die Zeit sich auf einen Stein setzt mit dir / Die Psalmodien der Nacht deine Gestalt an sich ziehen wie einen Gesang. / Ein Weiser dort wird dir sagen: / Das Schönste ist Ankommen bei einem Blick, der vom Ereignis der Liebe glänzt.

Isabel Stümpel-Hatami (online)

He und He

Zum Artikel „So viel mehr als Macht“ (CIG Nr. 12, S. 13)

Die Übersetzung des Tetragramms JHWH mit „Herr“ folgt der jüdischen Tradition, die Adonai einsetzt. He bedeutet „Fenster“. Das innere He gilt als männlich, das äußere He als weiblich (als Endung). Abram und Sarai erhalten in ihre Namen mit dem Bund der Beschneidung ein He eingefügt und werden so verwandelt in Abraham und Sarah (vgl. Gen 17,5.15), was eine Öffnung des Auges nach innen und nach außen bedeutet.

Dr. Klaus W. Hälbig, Rottenburg

Ich stimme der Autorin insoweit zu, als Gott für mich weder ein Er noch eine Sie ist, sondern ein Es – einfach eine Macht, die liebevoll über die Natur, die Tiere, die Pflanzen und die Menschen wacht.

Ralf Kawitzke (online)

Unterstrichen

Zum Beitrag „Je mehr Welt ich zulasse...“ (CIG Nr. 11, S. 7)

Die Reihe zu Dietrich Bonhoeffer bewog mich, das Buch Widerstand und Ergebung mit Briefen und Aufzeichnungen aus seiner Zeit der Haft wieder einmal hervorzuholen. Alle Sätze, die Peter Neuhaus in seinem Artikel zitiert, fand ich darin rot unterstrichen – und das schon vor Jahrzehnten! Ich danke Gotthard Fuchs für den Impuls zu dieser Bonhoeffer-Reihe und freue mich auf jeden neuen CIG.

Ursula Hoffmann (online)

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