Es gibt Passagen in der Bibel, die man immer wieder lesen kann, und die sich trotzdem nie ganz erschließen. Dazu gehört die Stelle im Zweiten Petrusbrief, in der der Verfasser beschreibt, dass bei Gott ein Tag wie tausend Jahre ist, und tausend Jahre wie ein Tag sind (vgl. 3,8). Vielleicht will die Stelle den Leser auch mit einer gewissen Ratlosigkeit zurücklassen, wenn sie eine überschaubare alltägliche Zeiteinheit mit einer ganzen Epoche gleichsetzt.
In der aktuellen Ausgabe versuchen wir, dem Geheimnis der Zeit nachzuspüren: Marco Benini beschreibt, wie jede Eucharistiefeier das Heilsgeschehen in unser Heute holt (vgl. S. 3). Annette Jantzen schreibt einen Brief, der zwei Jahrtausende überbrückt (vgl. S. 5). Und Johanna Beck untersucht die düsteren Folgen der Corona-Pandemie, die manchmal auch schon eine „kleine Ewigkeit“ her zu sein scheint und doch noch nachwirkt (vgl. S. 2). Außerdem erwartet Sie eine Zeitreise in die 60er- und 70er- Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Es wird erklärt, warum Bob Dylan ein guter Begleiter durch die Fastenzeit ist – und was Spielshows der Nachkriegszeit über die „deutsche Seele“ verraten (vgl. S. 6). Wir wünschen eine inspirierende Lektüre, nehmen Sie sich Zeit!