Einstimmung zum Thema AuferstehungBegrüßung

Ein ungewöhnliches Osterei als Denkanastoß für die letzten Wochen der Fastenzeit.

Halb geschundener Leib, halb hoffnungsfrohes Osterei: Die Künstlerin Carola Faller-Barris hat mit Entbindung ein vielschichtiges Werk geschaffen.  (Foto: Carola Faller-Barris)
Halb geschundener Leib, halb hoffnungsfrohes Osterei: Die Künstlerin Carola Faller-Barris hat mit Entbindung ein vielschichtiges Werk geschaffen. (Foto: Carola Faller-Barris)

Während wir mitten in der Fastenzeit auf die Karwoche zugehen, lächeln uns im Supermarkt schon bunte Ostereier und Schokoladenhasen an. Es ist ein Nebeneinander, das irritieren kann. Natürlich klingt im Ostergeschehen das Leiden der Passionsgeschichte nach – der auferstandene Christus lässt Thomas seine Wunden berühren, um ihn zu überzeugen, dass er es wirklich ist – und genauso tragen die Kartage immer schon den Funken der Osterhoffnung in sich. Und doch verpasst man etwas, wenn man zu schnell zum Auferstehungsjubel übergeht, ohne der dunklen Zeit davor Raum zu lassen. Die Künstlerin Carola Faller-Barris hat mit ihrer Plastik Entbindung ein Werk erdacht, das beide Sphären zusammenbringt. „Ein eiförmiger Körper ist in zwei Teile auseinandergebrochen. Ein langer Verband umfängt noch das untere Ende der großen Hohlform, wurde aber bis dahin anscheinend abgewickelt und liegt zusammengeknüllt neben dem abgesprungenen Deckel der Schale. Die Schale ist leer“, beschreibt sie nüchtern. Das Leid wird nicht ausgeblendet, bleibt deutlich zu sehen – und doch ist da Hoffnung. Was in dem misshandelten Eierkörper verborgen war, ist nicht gestorben. „Der Raum, in dem das neue Leben herangereift ist, wurde gesprengt und verlassen.“ Das leere Ei wird zum leeren Grab.

In dieser Ausgabe von weit! nähern wir uns dem Glauben an die Auferstehung. Nicht thriumphalistisch-laut, sondern leise, alltäglich, ganz persönlich. Der Fundamentaltheologe Joachim Negel beschreibt, was es mit uns macht, wenn wir über den Tod hinaus Hoffnung haben. Frère Matthew, Prior der Taizé-Gemeinschaft, berichtet im Interview von seinem Lieblingsmoment in der Osterzeremonie. Und nicht zuletzt kommen Sie zu Wort, liebe Leserinnen und Leser, diesmal mit einer extra großen Auswahl an Einsendungen. Denn was Sie uns in den letzten Wochen an Gedanken, Zweifeln, selbstgetexteten Gedichten und Erfahrungsberichten aus dem Alltag zugeschickt haben, hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen! Es scheint durchaus Gesprächsbedarf zu geben über dieses große zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens.

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