Milde lächelt Papst Johannes Paul II. von einer Hausfassade. Die Gläubigen, die mit ihren Fackeln am Kreuzweg in Krakau teilnehmen, ziehen ehrfürchtig an ihm vorbei. Es ist der 20. Todestag des „eiligen Vaters“, des Papstes, der wie keiner vor ihm um die Welt reiste, um überall Frieden und Menschlichkeit zu predigen. Seine größte Leistung war sein Einsatz für eine Versöhnung von Ost und West – ein Ende des Kalten Krieges, der die Menschheit zum ersten Mal in ihrer Geschichte an den Rand der Auslöschung geführt hatte (vgl. S. 2). Was würde dieser Papst sagen, wenn er sehen könnte, dass Russland 30 Jahre nach Ende der Sowjetunion einen Krieg in Europa führt und den Westen wieder in einen verzweifelten Kreislauf der Aufrüstung drängt? In Polen, wo die Nähe zu Russland immer deutlicher spürbar wird, ist vielen das Lächeln vergangen. (Foto: Klaudia Radecka / NurPhoto / Picture Alliance)