EditorialGottesferne

Was fröhlich und hoffnungsvoll begann, endet in der Katastrophe. Der Retter auf dem Eselsrücken, der uns am Palmsonntag begegnet, wird auf grausamste Art gedemütigt, gemartert und getötet. Freilich, wir wissen, wie es ausgeht: Dass die Hoffnung über die Verzweiflung siegt, das Leben über den Tod, die Vergebung über die Sünde. Jesus wird an Ostern auferstehen, wahrhaft auferstehen. Und doch sollten wir, während die Karwoche durchlebt wird, wie sie es ein jedes Jahr wird, nicht einfach nur hoffen, dass Palmsonntag recht fröhlich ist und es dann recht schnell vorbeigeht mit Tod und Leid, damit Christus auferstehen kann. Auch die Zeit der Gottesferne sollte bewusst und in all ihrer abgründigen Tiefe durchmessen werden.

So gibt es in den monotheistischen Weltreligionen eine ganze Theologie des leidenden Gottes. Wer sich in diese faszinierende Welt vertiefen will, sollte Navid Kermanis Meisterwerk Der Schrecken Gottes lesen. Zudem sei die aktuelle Ausgabe des CIG empfohlen, die sich aus vielen Perspektiven der Passion widmet (S. 3 u. 5) und auch Dietrich Bonhoeffers mitleidendem Gott (S. 7). Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre, die alle Schattierungen abdeckt.

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