Der WochenrückblickWas wird historisch?

An welche Nachrichten, die uns heute wichtig erscheinen, erinnern wir uns in 20 Jahren noch?

Wissen Sie noch: vor 20 Jahren? Der April 2005 war eine sehr intensive Zeit, die mich – das kann ich rückblickend sagen – beruflich wie persönlich geprägt hat. Anfang des Monats starb Papst Johannes Paul II., nach langem Leiden (vgl. S. 1). Meine Zeit in Kirche und Journalismus hatte bis dahin ganz im Zeichen dieses Pontifikats gestanden. Bewusst kannte ich einfach keinen anderen Papst.

Mitte des Monats dann, nach nur vier Wahlgängen im Konklave, hatten wir einen neuen Pontifex: Joseph Ratzinger, der den Namen Benedikt XVI. annahm. „Wir“ waren Papst, wie es in einer legendären Schlagzeile hieß. Beim Übergang, gerade in den ersten spannenden Monaten, habe ich vieles als historisch erlebt. Was werden wir in der Rückschau wohl einmal über die Gegenwart und ihre Momente sagen?

1 | An die weltpolitische Bedeutung von Johannes Paul II. hat der Wiener Kardinal Christoph Schönborn erinnert. Dem Papst aus Polen sei es maßgeblich zu verdanken, dass der „Ostblock“ ohne Blutvergießen in sich zusammengebrochen ist. Heute würden hingegen wieder Kriege und wachsende Feindschaften die Welt bestimmen. Schönborn ermutigte dazu, wie Johannes Paul II. auf die Sehnsucht nach Frieden zu hören.

2 | Im vergangenen Jahr sind weltweit so viele Menschen hingerichtet worden wie seit zehn Jahren nicht mehr. In 15 Ländern wurden mehr als 1 500 Todesstrafen vollstreckt, ein Großteil davon im Nahen Osten. „Insbesondere in Iran und in Saudi-Arabien wird die Todesstrafe eingesetzt, um all jene mundtot zu machen, die mutig genug sind, ihre Meinung zu sagen“, erklärte Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland.

3 | Angesichts der restriktiven Einwanderungspolitik von Donald Trump und den damit verbundenen Kürzungen hat die katholische Bischofskonferenz der USA die Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden eingestellt. Erzbischof Timothy P. Broglio sagte, dies sei das „schmerzhafte Ende einer Partnerschaft, die sich über Jahrzehnte hinweg über die Regierungen beider politischer Parteien erstreckt“ habe. Man müsse nun neue Wege suchen, um zu helfen.

4 | Migration darf nicht nur als Gefährdung der inneren Sicherheit angesehen werden. Das hat der Münchner Kardinal Reinhard Marx betont. „Wir sind ein Einwanderungsland, und das ist gut so – ein solches Signal erwarte ich auch von einem Kanzler Friedrich Merz und der neuen Bundesregierung“, sagte Marx in der Zeit-Beilage Christ und Welt. Es müsse deutlich werden, dass man dankbar sei für die nach Deutschland eingewanderten Menschen.

5 | Die Caritas Österreich warnt vor einer weiteren Zuspitzung der humanitären Lage in Myanmar, zwei Wochen nach dem Erdbeben. Denn vor Ort hat die Regenzeit begonnen. „Die Situation war von Anfang an extrem schwierig – aber jetzt verschärft sie sich noch einmal deutlich“, sagte der zuständige Generalsekretär Andreas Knapp. Hinzu kommt: Ungeachtet der aktuellen Katastrophe wird der Bürgerkrieg in dem Land – der längste weltweit – mit unverminderter Härte fortgeführt.

6 | In Luzern sind die Herbert-Haag-Preise 2025 „für Freiheit in der Kirche“ verliehen worden. Die Auszeichnung ging an zwei Wissenschaftlerinnen und einen Wissenschaftler, die sich in besonderer Weise um den interreligiösen Dialog verdient gemacht haben. Unter ihnen ist die katholische Theologin Edith Petschnigg, die sich im jüdisch-christlichen Gespräch engagiert.

7 | Mit dem Münchner Duo O’Bros belegt erstmals eine christliche Rap-Band Platz eins der deutschen Albumcharts. Die Musiker nennen als ihr Ziel, „das Land mit Gottes Message und Ehrlichkeit zu fluten“.

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