Sie mahlen
Zum Beitrag „Wer liest hier was?“ (CIG Nr. 15, S.5)
Das Lesen der Passion an Palmsonntag mag Tradition sein – wirklich stimmig finde ich es jedoch nicht. Mit Einführung der Palmprozession wurde der Fokus auf die Hoffnung/Zuversicht gelegt, die durch den Jubelruf Hosianna ausgedrückt wird. Dann folgt in der Karwoche das letzte gemeinsame Mahl, das Abschiednehmen, das Leid, die Verlassenheit, die dann an Ostern mit der Auferstehung in das lebensbejahende, freudige Halleluja mündet. Diese Verdichtung spricht für sich – Jesus durchlebte die Höhen und Tiefen des Menschseins. Das bringt ihn uns so nah.
Dorothea Kreß, Rosenberg
Nach meinem Empfinden und meinen Erfahrungen der letzten Jahre hat sich in der Liturgie doch schon sehr vieles geändert. Ich erlebe es beispielsweise nicht mehr als die Regel, dass in der Passion der Priester den Jesus liest. In unserer Gemeinde und in vielen anderen Gemeinden, in denen ich die vergangenen Jahre die Passion hörte, haben sich die Priester zurückgenommen. Lektorinnen, die den Part des Jesus lesen, sind mancherorts Normalität. Katholische Mühlen mahlen oft langsam, zu langsam – aber sie mahlen stetig.
Michael Kehr, Leipzig
Dank und Lob an Annette Jantzen für ihre neuen Perspektiven und Korrekturen alter Sichtweisen. Ich spüre, dass Gottes Geist sie antreibt.
Ulrich Bilger, Ulm
Lichtzyklen
Zum Beitrag „Sonnenenergie“ (CIG Nr. 14, S. 4)
Wie wunderbar die alles und jeden aufrüttelnde Erklärung von Gotthard Fuchs zum Konklavezettel unseres dann zum Papst gewählten heutigen Heiligen Vaters: mysterium lunae. Nicht der Mond leuchtet, spendet Licht, nein er strahlt das Licht der Sonne, Jesus Christus, zurück. Nicht die Kirche ist das Licht, sie muss wie der Mond hin und wieder untergehen, sterben, um in Zyklen auf das wahre Licht neu hinzuweisen.
Eleonore Hillebrand, Neuss
Mit diesem Beitrag kann ich leider nicht viel anfangen. Vielleicht bin ich ja einfach nur „mystisch unmusikalisch“? Der Autor beginnt mit dem „Geheimnis des Mondes“ – das sei ein großartiges Glaubensbild. Ich kann es nicht nachvollziehen. Ich bin eher naturwissenschaftlich eingestellt, was hier vielleicht hinderlich sein kann. Was ist das „Geheimnis des Mondes“? Er gibt nur das Licht der Sonne weiter, die ihn bescheint. Selber strahlt er nicht. Und es ist ein kaltes Licht, das nicht wärmt, kein Leben fördert. Ob es wirklich so angesagt und hilfreich ist, dieses Bild neu zu entdecken?
Hermann Kast, Speyer
Zukunft
Zum Zeitgang „Mit oder ohne Christentum“ (CIG Nr. 14, S. 3)
Ich habe Reinhard Marx seit der Zeit als Bischof von Trier bis heute „von Weitem“ beobachtet und finde, dass er eine großartige Entwicklung genommen hat, die ich ihm als anfänglich „barockem“ Bischof niemals zugetraut hätte. Ich bin ehrlich gesagt begeistert von dem, wie er heute als führender Kirchenmann denkt. Vielleicht ist er im Tun nicht mutig genug, aber das „synodale Umsetzen“ der päpstlichen Ideen braucht Zeit. Er ist jedenfalls kein Bremser mehr!
Bernhard Frey, Karlsruhe
Scharfsinnig beleuchtet Kardinal Marx die Situation des Christentums. Gewiss, die Kirche hat nur dann eine Zukunftschance, wenn sie, fern von Klerikalismus und Machtstreben, ihrer göttlichen Sendung treu bleibt.
Dr. Klaus Beurle, Würzburg